: Luxus aufm Transit
■ Tor der Berliner in den Süden soll für 33Mio. Mark bis 1993 erweitert werden / Verkehr hat sich seit fünf Jahren verdoppelt
Der Autobahngrenzübergang Rudolphstein im Zuge der A9 Berlin - München soll bis 1993 erweitert und modernisiert werden. Das 33-Millionen-Projekt löst die provisorische Kontrollstelle ab, über die der ständig wachsende Verkehr seit dem Wiederaufbau der Brücke über die Saale im Dezember 1966 rollte. Die Pläne sehen die Erweiterung auf je drei Pkw -Spuren bei der Ein- und Ausreise und separate Lkw-Spuren vor. Siebzig neue Stellplätze sollen einen Rückstau von Lastwagen auf die Autobahn verhindern.
Die Brücke über die Saale, die hier die Grenze zur DDR bildet, war von deutschen Pionieren 1945, wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges, vor den anrückenden Amerikanern gesprengt worden. In den nächsten zwanzig Jahren rollte der Berlinverkehr über einen Teil der ehemaligen Plauener Autobahn und die Bundesstraße2 über den Übergang Töpen-Juchhöh. Nach langen Verhandlungen wurde 1964 mit dem Wiederaufbau der Saalebrücke begonnen, 1966 ist sie für den Verkehr freigegeben worden.
Seitdem hat sich das Aufkommen mehr als verdreifacht. Im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung passierten 2,4 Millionen Menschen die Grenze. Zwanzig Jahre später waren es fast 7,4 Millionen. Dank Reiseerleichterungen hat sich der Verkehr mit der DDR und ihren östlichen Nachbarländern allein in den vergangenen fünf Jahren auf 1,8 Millionen mehr als verdoppelt. 1988 registrierte die Grenzpolizei 8,12 Millionen Reisende in Rudolphstein.
Mit dem Neubau der Grenzabfertigungsanlage soll im Frühjahr 1990 begonnen werden. Der neue Übergang rückt aus Platzgründen einige hundert Meter von der Grenze weg. Wegen des steil aus dem Saaletal ansteigenden Geländes müssen allein 100.000 Kubikmeter Erde bewegt werden, das sind 20.000 Lkw-Ladungen.
Manfred Präcklein/dpa
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