Prinz Sihanouk tritt ab

Paris (dpa)- Der kambodschanische Oppositionsführer und frühere Staatschef Norodom Sihanouk ist am Sonntag von der Führungsposition der „Vereinigten Front für ein demokratisches Kambodscha“ zurückgetreten.

Die Front ist eine der kambodschanischen Widerstandsorganisationen. Dieser überraschende Schritt erfolgte nur einen Tag vor Beginn der Schlußtagung der Internationalen Kambodscha-Konferenz in Paris. Die Konferenz ist am Rande des Scheiterns, nachdem es den vier kambodschanischen Bürgerkriegsparteien in einmonatigen Ausschußarbeiten nicht gelungen war, ihre Differenzen beizulegen.

Weil bei der Pariser Kambodscha-Konferenz keine „signifikanten Fortschritte“ erzielt worden seien, wird US -Außenminister Baker bei der heute beginnenden abschließenden Außenministerrunde nicht mehr antreten, ebenso ziert sich der chinesischen Außenministers Qian Qichen. Der thailändische Außenminister Savetsila schlug gar vor, die dreitägigen Abschlußberatungen zu verschieben. Die meisten Außenminister, darunter Eduard Schewardnadse haben ihr Kommen jedoch bestätigt. Während China die „Kompromißlosigkeit“ Vietnams für das Scheitern verantwortlich machte, verlautete aus Konferenzkreisen, die „Mauertaktik“ der Roten Khmer und die unklare Haltung ihres Hauptverbündeten, der Chinesen, seien ausschlaggebend.

Ferner habe der kambodschanische Ex-Präsident Sihanouk versäumt, sich von seinen isolierten Kampfgefährten zu trennen. Am Freitag war ein letzter Vermittlungsvorschlag der Asean-Staaten am Einspruch Phnom Phens gescheitert, das sich einer gewichtigen Beteiligung der Roten Khmer an der Übergangsregierung widersetzt.