„Heavies“ überfallen Schülerinnen

■ Zwei Mädchen auf dem U-Bahnhof Zwickauer Damm in der Gropiusstadt zusammengeschlagen / Die beiden Mädchen trugen Abzeichen der Falken auf ihren Jacken

Zwei Schülerinnen im Alter von 14 und 16 Jahren wurden am Sonntag nachmittag auf dem U-Bahnhof Zwickauer Damm von einer Gruppe rechtsradikaler Jugendlicher zusammengeschlagen. Die beiden Mädchen sind Mitglieder der Jugendorganisation der „Falken“ und trugen entsprechende Abzeichen auf ihren Jacken. Beide befanden sich auf dem Rückweg von der Funkausstellung, wo sie in einer Jugendsendung ein Interview gegeben hatten. Am U-Bahnhof Zwickauer Damm wurden sie von einer Gruppe sogenannter „Heavies“ mit dem Ausspruch „Für jeden toten Linken eine Dose Bier“ angepöbelt. Nach Angaben der Mädchen lösten sich daraufhin einige aus der Gruppe und folgten ihnen. Nachdem eines der Mädchen von einer Flasche in den Nacken getroffen worden war, wurden sie niedergeschlagen und am Boden mehrmals getreten. Erst nach lauten Hilferufen ließen die Angreifer ab. Die Eltern haben nach Angaben der „Falken“ inzwischen Strafanzeige erstattet.

In den letzten Monaten war es in Neukölln wiederholt zu Übergriffen rechtsradiklaler Skinheads oder „Heavies“ gekommen. Opfer sind oftmals Ausländer, aber auch Jugendliche, die als vermeintliche oder tatsächliche Mitglieder von Antifa-Gruppen oder linken Jugendorganisationen ausgemacht werden. Als Konsequenz aus dem Überfall auf zwei ihrer Mitglieder forderte der Neuköllner Kreisverband der „Falken“ nun „verstärkte Polizeipräsenz besonders zum Schulbeginn“. Viele SchülerInnen würden aus Angst vor Übergriffen die U-Bahn inzwischen meiden und größere Umwege mit dem Bus in Kauf nehmen, um zum Beispiel in die Schule zu kommen.

Ob Polizeieinsätze allein ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen, wird allerdings auch bei den „Falken“ bezweifelt. Man habe bereits im April einen Forderungskatalog „politischer und erzieherischer Maßnahmen vorgelegt“, erklärte der Vorsitzende der Neuköllner „Falken“, Axel Haese. Der müsse jetzt in politisches Handeln umgesetzt werden.

anb