: Geschmiere-betr.: "Das deutschere Deutschland", taz vom 25.8.89
betr.: „Das deutschere Deutschland“ (Rezension zu Wolfgang Venohrs „Die roten Preußen“), taz vom 25.8.89
Während auf den vorderen taz-Seiten ein Rechtsruck in SPD und CDU festgestellt und bedauert wird, breitet sich auf den Kulturseiten der taz selbst ein Nationalist aus - und hat gar nichts dagegen, als solcher bezeichnet zu werden.
Warum es in der DDR besser um die Wirtschaft steht als in Polen und in der UdSSR? Weil die echten „preußischen Tugenden Ordnungsliebe, Sparsamkeit, Disziplin, Fleiß und Pflichtbewußtsein“ der „Entdeutschungsorgie“ und dem „Hexenprozeß der Entnationalisierung“ getrotzt haben. Warum also geht es Polen und Russen so schlecht? Weil sie dreckige, faule Geldverschwender sind!
Dieses widerliche Geschmiere gilt tatsächlich nicht mehr als das, was es ist: rechtsradikal und reaktionär. Eppler, Weizsäcker und Zitelmann haben andere Methoden als Schönhuber und Frey, aber das Ziel ist dasselbe: Gesamt -(also: Groß-)deutschland. Die deutsche Gesinnungseinheit besteht schon längst.
Da zur Zeit gerade an den Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnert wird: Ein geteiltes Deutschland hätte keinen Krieg beginnen können. Darum: Deutschland muß geteilt bleiben.
Utz Held, Bad Hersfeld
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