Justizministerin geht zurück auf den Posten

■ Monica de Greiff dementiert Rücktrittsgesuch

„Im Gegensatz zu dem, was Sie gehört haben mögen, werde ich in der nächsten Woche nach Abschluß der Diskussionen hier nach Kolumbien zurückkehren und meine Arbeit als Justizministerin fortsetzen“, erklärte die 32jährige Monica de Greiff am Dienstag sichtlich bewegt. Weiter sagte sie vor der Presse in Washington: „Ich bin überzeugt, daß die Integrität unseres Rechtssystems dieses Krise übersteht, und ich hoffe, meinen vollen Beitrag dazu zu leisten. Als Land und als Einzelpersonen stehen wir unter ernormem Druck, aber wir haben eine Arbeit zu erledigen.“

Von den USA erbat Frau de Greiff zusätzliche 19 Millionen Dollar für den Schutz bedrohter kolumbianischer RichterInnen - für mehr schußsichere Fahrzeuge und Metalldetektoren. „In Kolumbien steht das Recht unter Belagerung, und wir müssen es auf jede nur mögliche Weise schützen.“ Die USA hatten erst wenige Tage vorher der kolumbianischen Regierung 65 Millionen Dollar Militärhilfe und fünf Millionen für die Sicherheit der RichterInnen zugesagt. Über 200 Justizbeamte einschließlich eines Justizministers wurden seit 1980 ermordet. Inzwischen werden Justizangehörige zu ihrer Selbstverteidigung an Waffen ausgebildet.

Die Ministerin trat mit ihrer Erklärung hartnäckigen Gerüchten entgegen, sie wolle ihre USA-Reise nutzen, sich von ihrem Posten abzusetzen. Regierungsnahen kolumbianischen Quellen zufolge hatten sie und ihr Sohn nämlich Todesdrohungen von der Drogenmafia erhalten. Es ist anzunehmen, daß Monica de Greiff, die erst vor knapp sechs Wochen im Rahmen einer großen Kabinettsumbildung ihr Amt antrat, ernsthaft an Rücktritt dachte, jedoch vom Präsidenten unter Druck gesetzt wurde. Vor der Presse allerdings erklärte sie jetzt: „Ich hatte niemals die Absicht, von meinem Amt zurückzutreten.“ Auf ihre persönliche Sicherheit angesprochen, sagte sie: „Die Drohungen bestehen weiterhin, aber ich bin zufrieden mit meinem augenblicklichen Schutz.“ Ihr Sohn sei sicher untergebracht, sie habe versucht, ihm die Dinge zu erklären.

uhe