Nordirische Polizei deckt Morde

Dublin (taz) - Die nordirische Protestanten-Organisation „Ulster Freedom Fighters“ (UFF), die in der vergangenen Woche den Katholiken Loughlin Maginn in seinem Haus in der Grafschaft Down ermordet hatte, gab inzwischen bekannt, daß ihr Opfer in geheimen Dokumenten der „Sicherheitskräfte“ als „mutmaßlicher IRA-Terrorist“ bezeichnet wurde. Die UFF ist eine Tarnorganisation der immer noch legalen paramilitärischen „Ulster Defence Association“ (UDA).

Vier UFF-Mitglieder brachten den BBC-Reporter Chris Moore zu einem Haus auf dem Land, wo ihm Fotos, Akten und ein Videofilm gezeigt wurden. Das Material enthielt detaillierte Angaben über Maginn und andere Katholiken, die der Mitgliedschaft in der IRA verdächtigt werden. Moore sagte, daß die Unterlagen ganz offensichtlich von den „Sicherheitskräften“ stammten. Maginns Familie bestreitet, daß Louglin Maginn IRA-Mitglied war. Der Belfaster Stadtrat Maskey von Sinn Fein, dem politischen Flügel der IRA, sagte am Dienstag: „Niemand kann die Tatsache leugnen, daß Teile der Polizei und Armee direkt mit protestantischen Mordkommandos zusammenarbeiten.“ Die nordirischen Sozialdemokraten und die irische Regierung bezeichneten die Indizien als „besorgniserregend“.

Ralf Sotscheck