HAG lagert ganze Abteilungen aus

■ Nach der Fusion Sorge um 125 Arbeitsplätze

Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern General Food kauft die Bremer Kaffeefirma HAG, der Zigarettenmulti Philipp Morris kauft General Food und, um ein Bein auf den europäischen Markt zu bekommen, zu überteuerten Preisen die Firma Kraft. Das war vor einem Jahr und seit diesem Zeitpunkt verdichteten sich die Informationen, daß Teile von HAG und Kraft zusammengelegt werden könnten. Seit dem 24. August steht nun fest, daß die Vertriebs- und Marketingabteilung von HAG in Bremen abgezogen und an den Kraft-Firmensitz in Eschborn verlegt wird.

Aus mehreren Gründen, so der Fusionsbeauftragte von Kraft, Dr. Frank Staudacher, sei die Standortentscheidung für Eschborn gefallen. So sei der Gewerbesteuerhebesatz der Vorortgemeinde von Frankfurt um einiges niedriger als in Bremen, die Verkehrsanbindung sei günstiger, die

Schulen besser, der Wohnwert höher.

Mitte Juli hatte der Betriebsrat von HAG die Senatoren für Wirtschaft und Arbeit aufgefordert, der Firma ein finanzielles Angebot zur Beibehaltung des Standortes Bremen zu machen. Mit einem Brief, der Verhandlungsbereitschaft seitens des Senats signalisierte und finanziell noch keine Festlegungen traf, hatte sich Anfang August Wirtschaftssenator Beckmayer an Kraft gewandt. Ohne Erfolg. Die Standortentscheidung wurde getroffen, ohne das Bremer Gesprächsangebot wahrzunehmen.

Trotz der gelaufenen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Fusionsbeauftragtem waren die ArbeitnehmervertreterInnen von HAG gestern noch nicht in der Lage, die genaue Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze anzugeben.Bis zum 1.1.90 soll die Neuorganisation stehen.

anh