„Republikaner„-Chef gefeuert

■ Bernhard Andres, Landesvorsitzender der „Republikaner“, wurde von Schönhuber seines Amtes enthoben / Fraktionsmitglied Göllner trat aus der Fraktion aus

Der Landesvorsitzende der „Republikaner“ Bernhard Andres, ist gefeuert. Diese Entscheidung gab der Bundesvorsitzende Schönhuber gestern bekannt. Der „Vertrauensvorschuß für die Berliner Parteiführung“ sei verbraucht, erklärte der Bundes -Chef erbost. Die Querelen, die auf „dümmliche, persönliche Rivalitäten und Besitzstandswahrungen“ zurückzuführen seien, und die „unerträglichen Umgangsformen“, hätten der Gesamtpartei „schweren Schaden“ zugefügt. Die Geschäfte des Landesvorstandes wurden kommissarisch an den Fraktionsvorstand im Abgeordnetenhaus übertragen.

Die Entscheidung Schönhubers setzt den Schlußpunkt unter eine turbulente Woche. Am Dienstag hatten sich führende Amts - und Mandatsträger der „Republikaner“ an die Münchner Parteizentrale gewandt und sich bitter über ihren Landeschef Andres und seine Stellvertreter Straube und Gehring beklagt. Sie sollen zahllose Parteiausschlußverfahren in Gang gesetzt und Kritiker mundtot gemacht haben. In einem zweiseitigen offenen Brief hatten sie von Schönhuber die sofortige Amtsenthebung des Berliner Landesvorstandes und den Parteiausschluß für die drei Vorständler gefordert.

Der Bundesvorsitzende Schönhuber hat neben der Amtsenthebung von Andres weiter beschlossen, daß „getroffene Ordnungsmaßnahmen“ des Landesvorstandes (gemeint sind die Parteiausschlußverfahren) unwirksam seien. Dem Fraktionsvorstand wurde übertragen, sofort einen außerordentlichen Landesparteitag einzuberufen und Neuwahlen durchzuführen. Auf der nächsten Fraktionssitzung am 5. September soll über den Ausschluß des Polizeibeamten Andres aus der Fraktion beraten.

Inzwischen ging der Fraktion bereits ein anderes Mitglied verlustig. Der 56jährige Artur Göllner hat die Parlamentsfraktion der Partei verlassen und seinen Parteiaustritt erklärt. Göllner will seinen Sitz im Landesparlament aber behalten.

Göllner habe dies Parlamentspräsident Jürgen Wohlrabe (CDU) schriftlich mitgeteilt, bestätigte am Freitag Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Thaler. Die „Republikaner“, verfügen damit nur noch über zehn Abgeordnete. Der Hintergrund für den Austritt Göllners, der am Freitag nicht zu erreichen war, ist offensichtlich die Auseinandersetzung um den Landesvorsitzenden Bernhard Andres. Göllner war 1987 den „Republikanern“ beigetreten und im März dieses Jahres über die Landesliste der Partei in das Abgeordnetenhaus eingezogen.

Zu Spekulationen um einen Übertritt zur CDU sagte deren Fraktionssprecher Thomas de Maziere, die sich seit einiger Zeit bei den „Republikanern“ zeigenden Auflösungserscheinungen seien „aus Sicht der CDU grundsätzlich zu begrüßen“. Weitere Fragen stellten sich im Zusammenhang mit dem Austritt „zur Zeit nicht“.

bf/dpa