: SPD wieder mit absoluter Mehrheit
■ Bremerhavener Grüne zur SPD übergetreten / Begründung: Keine Hoffnung mehr
Zwei Jahre nach den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung hat Bremerhaven wieder eine absolute SPD-Mehrheit. Die bis Montag grüne Abgeordnete Brigitte Kettlitz hat sich nach einem Gespräch mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Christian Bruns entschieden, daß sie ab sofort lieber eine rote Abgeordnete sein möchte. Die Folge: Mit 25 von 48 Stimmen kann die SPD nun, wie Jahrzehnte gewohnt, wieder alleine regieren. Die FDP, bis gestern Koalitionspartner der SPD, hat die Konsequenzen gezogen und mit Bedauern die
Zusammenarbeit mit der SPD aufgekündigt, da dafür nun die Geschäftsgrundlage entfallen sei.
Brigitte Kettlitz begründete gestern ihren fliegenden Wechsel mit dem Spruch des grünen Schiedsgerichts über den umstrittenen grünen KV Süd vom Wochenende. Das niedersächsische Schiedsgericht hatte es abgelehnt, die Abweichler aus dem Süden aus den Grünen auszuschließen. „Wenn ich noch etwas Hoffnung hätte, wäre ich geblieben, aber ich sehe, daß die Grünen auseinanderfallen“, so Kettlitz. Und da sie unbedingt noch
„etwas für die Brmerhavener Bürger erreichen will“, hat sie sich entschieden, ihr Mandat nicht zurückzugeben. „Das habe ich mir schließlich erarbeitet.“
„Politische Gründe können nicht der Grund des Wechsels sein“, meinen dagegen die verbliebenen und nach eigenem Bekunden „tief enttäuschten“ Reste der grünen Fraktion, zumal es zwischen Kettlitz und der Fraktion keinerlei politische und persönliche Differenzen gegeben habe. Vermutung der Fraktion: Die SPD habe die Grüne gezielt abgeworben.
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen