Ira packt aus!

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(Mode höchst-persönlich, ZDF, 17.45 Uhr) Die ZDF-Leute haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie die Sendung Mode höchst-persönlich hinter eine Episode von Der Himmel auf Erden plazierten. Ist es denn etwa nicht der Himmel auf Erden, das Paradies gar, was dieser Lebedame widerfuhr: „Die Tochter des Prinzen Tassilo von Fürstenberg und Claire Jeanne Agnelli heiratete 1955 im Alter von fünfzehn Jahren Prinz Alfonso zu Hohenlohe-Langenburg. Seit dieser aufsehenerregenden Hochzeit in Venedig lassen sie die Klatschkolumnisten der Welt nicht mehr aus den Augen. Ira Prinzessin von Fürstenberg spricht sechs Sprachen perfekt. Sie pendelt zwischen ihren verschiedenen Wohnsitzen in London, Paris, St. Moritz und den USA, wo auch ihre beiden Söhne leben.“ (Originaltext ZDF)

Traumhaft oder traumatisch ist hier nicht die Frage; es geht um Mode. „Eleganz bedeutet für mich, das richtige Kleid im richtigen Moment am richtigen Platz zu tragen“, also spricht die Fürstin, und darum „reist sie meist mit großem Gepäck. Sie kauft vorwiegend in Mailand, Paris, Rom und sportliche Kleidung in Biarritz.“ Mitnichten neigt sie zur Verschwendung: „Die Haute-Couture-Modelle trägt Ira von Fürstenberg lange und kombiniert sie immer wieder mit neuen Teilen. Im Alltag zieht sie besonders gern die Cashmere -Ensembles an.“ Vorbildlich. Was aber bedeutet für den adligen Kleiderständer das Wörtchen Alltag? Zwischen den Wohnsitzen pendeln, Aufsehen erregen, sechs Sprachen sprechen, Klatschkolumunisten versorgen, Kleidungsstücke kombinieren - beim Hochadel ist immer viel zu tun. Trotzdem hat die Prinzessin auch hin und wieder was zu lachen. „Auf die Frage, was sie für ihre Schönheit tut, antwortet sie: 'Nicht viel: lachen, viel lachen!'“ Wo sie lachen läßt, verrät die Huldreiche indes nicht. Aber weil sich an der rastlosen Pendelprinzessin auch die gelangweilt vor dem Blaupunkt hockende Industriellengattin mit Überbreite, aber verschlanktem Verstand ein Beispiel nehmen kann, läßt das ZDF erstere um 17.45 Uhr ausführlich zu Wort kommen - nach Der Himmel auf Erden, wie gesagt.

Harald Keller