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Agenturmeldungen-betr.: "Nicaragua öffnet Gefängnistore für das RK", taz vom 25.8.89

betr.: „Nicaragua öffnet Gefängnistore für das RK“,

taz vom 25.8.89

Schon lange gehört es zum zeitungsmachenden Alltag der taz, unkorrigiert die Meldungen der bürgerlichen Presseagenturen in ihr Informationsrepertoire aufzunehmen. Die darin immer wieder auftauchende systematische Einstimmung des lesenden Volkes mit politischer Steuerung stört die verantwortlichen RedakteurInnen nicht, gehört vielmehr in deren pluralistisch/demokratische Weltanschauung. Verantwortung gegenüber der LeserInnengemeinschaft zeigt der/die RedakteurIn dann, wenn eine Meldung von Agenturen von Befreiungsbewegungen im Ticker erscheint. Nach dem Motto „diese verfolgen politische Ziele“, bauen entsprechend ihre Nachrichtenmeldungen auf, sind also unglaubwürdig - werden diese der/m kritischen LeserIn nicht zugemutet und man hält sich dankbar an die „objektiveren“ Meldungen der bürgerlichen Agenturen.

Das letzte von vielen vorausgegangenen Beispielen in der Berichterstattung zu Nicaragua war die oben angegebene 'ap' -Meldung. Vollkommen unwidersprochen kann 'ap‘ darin den reaktionären Verein der CPDM als „die nicaraguanische unabhängige Menschenrechtsorganisation“ benennen, diese somit wieder aufwerten, wo doch die taz selbst, zwar etwas chaotisch in der Zusammenstellung der Fakten und mit Korrekturmeldung am folgenden Tag, vor einiger Zeit versuchte, gerade diese Organisation als reaktionäre Politik betreibende Organisation zu denunzieren.

Es liegt in der Verantwortung der zuständigen RedakteurInnen vor der Übernahme von Tickermeldungen bürgerlicher Presseagenturen diese auf ihre politische Aussage hin zu überprüfen und diese, wenn überhaupt'dann nicht kommentarlos zu übernehmen.

Erika Harzer, Berlin 47

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