CDU-Frauen haben was zu sagen

Neugewählte Frauen-Union-Vorsitzende Ulrike Schreiber ist gegen Frauenpolitik und Frauenquoten  ■  hier die blonde

Frau

Ulrike Schreiber, frischgebackene Vorsitzende der Frauen -Union

Foto: Steinberg

„Das Wort Frauenpolitik ist ein bißchen abgedroschen.“ Die das sagt, muß es wissen, denn Ulrike Schreiber ist just zur neuen Vorsitzenden der Frauen Union gewählt worden. Die nun wiederum

ist eine Art Interessenvertretung für Frauen innerhalb der CDU. Wenn nicht „Frauenpolitik“, was dann? haben sich Frau Schreiber und ihre ebenfalls neugewählte Stellvertreterin Margarete Breiling gefragt und hatten eine Idee: „Gesellschaftpolitik“, das ist das bessere Wort, und darum will sich die Frauen Union von nun an kümmern.

1.324 Bremerinnen sind Mitglied der CDU, das sind 34,6 Prozent der Gesamtmitgliederzahl. In der bremischen Bürgerschaft aber sind gerade mal 4 von 25 Abgeordneten unbeschreiblich weiblich. Und auch für die Zukunft vertraut Bremens männerdomierte Union vor allem den altgedienten Herren. So zog vor kurzem der Vorstand der Partei mit 16 zu 3 Stimmen den Altparlamentarier Günter Klein der Novi

zin Silke Striezel vor, als es darum ging, einen Bundestags

kandidaten zu benennen. Und: Die erfahrene Bürgerschaftsabgeordnete Roswitha Erlenwein bekam nicht einmal genug Stimmen für den Fraktionsvorstand, der dann, um die Blamage zu übertünchen, kurzerhand erweitert wurde.

Zeit also für eine Frauenquote auch in der CDU? „Eine Quote ist eine Degradierung für Frauen“, meint die neugewählte erste Frauenlobbystin der CDU, und: „Der einzige Weg ist Sachkompetenz.“ Und die fehlte Frau Striezel? Nein, meint Frau Schreiber. Frau Striezel sei „unheimlich aktiv, engagiert, nicht nur in Gewerkschaftsdingen kompetent“. Braucht die CDU dann nicht doch eine Quote? Da zuckt die neue Vorsitzende denn doch etwas hilf

los mit den Schultern.

Damit die Männerpartei die Sachkompetenz der Parteifrauen noch mehr schätzen lernt, will sich die Frauen Union künftig auch zu Themen wie Straßenbahn, Schulpolitik und der Unvereinbarkeit von Straßenpflaster und Stöckelschuhen äußern und sich so auch einen Namen in der Bremer Öffentlichkeit schaffen. „Wir haben zu allem etwas zu sagen“, drohte Frau Schreiber gestern. Denn um in der CDU etwas zu werden, „muß man erst ins Bewußtsein der Bevölkerung. Dann kommt man auch ins Bewußtsein der Partei“. Und welche Note in Sachen Frauenpolitik bekommt der Vorstand, der interessierte Frauen zu solch merkwürdigen Umwegen zwingt. Schreiber: „Ich würde sagen ausreichend.“

hbk