Besitzerwechsel

Wie die drei Bundesländer die MBB-Mehrheit verlieren  ■ Mit DAIMLER/MBB auf du und du

Berlin (taz) - Auch nach der heutigen Entscheidung von Wirtschaftsministers Haussmann ist der bedeutendste Besitzerwechsel der bisherigen bundesdeutschen Firmengeschichte noch nicht ganz über die Bühne. Noch sind die Verträge mit den bisherigen Gesellschaftern nicht endgültig unterschrieben, noch ist nicht genau klar, wie die bisherigen Länderanteile von Bayern (bisher 24,1 Prozent), Hamburg (18,2) und Bremen (10) künftig in Beteiligungen an der Luft- und Raumfahrt-Holding Dasa und an der Deutschen Airbus getauscht werden. Mit den Ländern muß Daimler deswegen noch mehrere Verhandlungsrunden führen.

Damit Daimler auf die angestrebte Mehrheit von 50,1 Prozent kommt, wird in einem ersten Schritt das bisherige MBB -Kapital von 600 Millionen auf 858 Millionen Mark erhöht. Die bisherigen Gesellschafter verzichten auf ihr Recht, diese Erhöhung mitzumachen. Zum Preis von einer Milliarde Mark wird Daimler 30prozentiger Mitbesitzer von MBB, der Anteil der Bundesländer fällt von bisher 52,3 auf 36 Prozent. Zugleich wird die Sperrminorität von 18 auf 25 Prozent angehoben, so daß selbst Bayern mit seinem künftigen 16,8-Prozent-Anteil diese Schwelle garantiert nicht erreicht.

Als nächstes kauft Daimler knapp 20 Prozent des erhöhten Stammkapitals von einigen der bisherigen Gesellschafter. Dazu gehören die Allianz-Versicherung, die Bayrische Vereinsbank, die Dresdner Bank, der Bosch-Konzern und private Gesellschafter der Familien Messerschmitt, Bölkow und Blohm. Welcher Preis dafür gezahlt wird, ist noch nicht bekannt. MBB kommt dann unter das Dach der Dasa, unter dem sich jetzt schon Dornier, MTU und Teile von AEG befinden. Der frühere MBB-Unternehmensbereich Transportflugzeuge wird ausgegliedert und als „Deutsche Airbus“ zu einer MBB-Tochter gemacht. Daran beteiligt sich zu 20 Prozent die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die ihren Anteil aller Voraussicht nach nicht erst, wie ursprünglich zwischen Bonn und Stuttgart vereinbart, im Jahr 1999, sondern schon zwei Jahre früher an Daimler abgibt.

diba