Kubaner ziehen aus Äthiopien ab

■ Kuba zieht letzte Truppen aus einem afrikanischem Land ab / Gespräche zwischen der äthiopischen Regierung und den Eritrea-Rebellen begannen in Atlanta / Ende des „Bruderkrieges“ in Sicht?

Havanna/Atlanta (afp/wps) - Kuba zieht seit gestern die letzten der seit 1977 dort stationierten Soldaten aus Äthiopien ab. Das gab das kubanische Streitkräfteministerium (Minfar) am Donnerstag bekannt. Diese Entscheidung trifft mit dem Beginn der Gespräche zwischen der äthiopischen Regierung und den Seperatisten der Volksbefreiungsfront von Eritrea zusammen, die unter der Vermittlung des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter über ein Ende des Bürgerkrieges in Äthiopien verhandeln. Mehr als eine halbe Millionen Menschen starben in dem seit 28 Jahren schwelenden Regionalkonflikt um das Selbstbestimmungsrecht und die Unabhängigkeit Eritreas. Zu Beginn der Gespräche bezeichnete der Führer der äthiopischen Regierungsdelegation, Yigletu Ashegre, Eritrea als die „Wiege“ der gesamten äthiopischen Kultur. Deshalb werde die Regierung in Addis Abeba „ohne Unterlaß und mit großer Geduld“ für ein Ende des „Bruderkrieges“ eintreten. EPLF-Vertreter Alamin Mohamed Saiyed unterstrich hingegen, daß ein Ende des Krieges zwischen Eritrea und Äthiopien „lebensnotwendig“, der Status Eritreas seit dem Zweiten Weltkrieg jedoch ungeklärt sei. Die Gespräche sind die ersten dieser Art. Im Jahr 1978 war ein Treffen an unüberwindbaren Vorbedingungen gescheitert. Kuba hatte 1977 zehntausende Soldaten in Äthiopien stationiert, um die Regierung von Präsident Mengistu Haile Mariam angesichts des Eindringens somalischer Truppen in die Provinz Ogaden und der eritreischen Unabhängigkeitsbestrebungen im Norden des Landes zu unterstützen. Mit der Rückholung der Einheiten aus Äthiopien setzt Kuba im Einklang mit Moskau seinen Rückzug aus Afrika weiter fort. Schon im Januar hatte Havanna im Rahmen der Friedensabkommen in Südwestafrika sein Militärkontingent aus Angola abgezogen.

sl