Heute im Modernes:

■ Bruce Cockburn

Unumstritten sind sie ja nie, die Sänger bürgerlicher Herkunft, die sich in ihren Liedern gegen die diversen Ungerechtigkeiten in dieser Welt engagieren. Da entwickelt sich dann schnell das Bild des privilegierten Bourgeois, der sich zum Zwecke der eigenen Imageaufbesserung auf die Seite der Unterdrückten stellt und damit auch noch Geld verdient. Ob Bob Geldof, Peter Gabriel oder Sting: Sie alle ernten nicht nur Einverständnis mit ihren verschiedenen politischen Aktivitäten.

Ähnlich geht es auch dem Kanadier Bruce Cockburn, seit er sich mit seinem 1984 erschienenen Album 'Stealing Fire‘ vom romantischen Melancholiker zum Polit-Poeten entwickelt hat. Die Erfahrungen einer Mittelamerika-Reise veranlaßten ihn damals zu wütenden Protestsongs gegen die dort herrschenden Zustände und gegen die Politik der USA. Bis dahin in Europa so gut wie unbekannt, konnte er 1984/85 auch diesseits des Ozeans seinen Durchbruch feiern - ob wegen oder trotz seiner Polittexte bleibt wohl Spekulation.

In den letzten drei Jahren ist es ruhiger geworden um den Ex-Folkie, was weniger an seinen poetischen Ideen denn an deren musikalischer Umsetzung lag. Ob er in dieser Hinsicht mit neuen Ideen und Energie aufwarten kann, bleibt denn auch die eigentlich spannende Frage zu seinem heutigen Konzert.

JüS