Ein Schelm ...

■ Betr.: "Lummer mit dem Stasi auf du und du", taz vom 4.9.89, "Weizsäcker schweigt zur Lummer-Affäre", taz vom 5.9.89

betr.: „Lummer mit dem Stasi auf du und du“, taz vom 4.9.89, „Weizsäcker schweigt zur Lummer-Affäre“, taz vom 5.9.89

In aufopfernder Weise hat Herr Lummer sich acht Jahre lang ins Bett einer Ostagentin bemüht, um sie fürs Vaterland auszuhorchen und Schlimmes für dieses unser Land abzuwenden; wohl wissend, daß die Dame nicht für Frieden und Freiheit eintritt, nicht mit beiden Füßen auf unserer freiheitlichen Verfassung steht, nie CDU wählen würde... Es muß schlimm gewesen sein, sie dennoch fürs Vaterland anfassen zu müssen.

Daß große Bundesverdienstkreuz (hat er doch noch nicht?) sollte dem Mann schnellstens verliehen werden. Vergleichbare patriotische Taten der Grünen sind nicht bekannt. Kleine Leute, die im sicherheitsrelevanten Bereich arbeiten und dubiose Ostkontakte haben (welcher Art auch immer), sind jedoch weiterhin umgehend aus dem Dienst zu entfernen. Da die kaum das Format eines Herrn Lummer haben, werden sie in so einer Situation mit Sicherheit zu Vaterlandsverrätern.

Als einer der bestinformierten Politiker des Westens, Zugang zu Verfassungschutzdaten und mehr (dank Nachrichtenaustausch mit Geheimdiensten der Alliierten), wußte er, was er tat. Auch als er 1974 Strafanzeige gegen den zurückgetretenen Bundeskanzler Brandt wegen „Preisgabe von Staatsgeheimnissen“ stellte. Zwar hatte Herr Lummer da bereits selber seit vier Jahren Ostkontakte... Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt. Unverständlich ist mir, wofür Herr Lummer bestraft werden sollte - der Mann hat doch keinen Reisewecker gekauft.

Angelika Hamlaoui, Münster