Uranabbau im Schwarzwald fast zu Ende

■ Stillegung des Bergwerks Menzenschwand für Ende 1990 vereinbart / Bis dahin kann Betreiberfirma bereits freigelegtes Uranerz weiter abbauen / Sanierungskonzept liegt nicht vor

Menzenschwand (taz) - Das Land Baden-Württemberg und die Firma Gewerkschaft Brunhilde vereinbarten in der vergangenen Woche wie erwartet die Stillegung des Uranbergwerkes bei Menzenschwand im südlichen Schwarzwald zu Ende 1990. Mit dem Abkommen dürfte sich auch der noch vor dem Bundesverwaltungsgericht in Berlin anhängige Rechtsstreit um die Abbaukonzession erledigt haben. Bis dahin will die Firma jedoch noch einmal richtig baggern: es soll nämlich noch alles bereits freigelegte und gebrochene Uranerz aus den Stollen geschafft werden, um spätere Ausschwemmungen zu verhindern. Da in der Vereinbarung mit dem Land dafür keinerlei Höchstmenge festgesetzt sei, so die Kritik der örtlichen Bürgerinitiative (BI), hätte das Unternehmen quasi freie Hand. Bisher gebe es überhaupt keine unabhängigen Angaben über die Menge des bereits gebrochenen Uranerzes. Die BI fordert in einer Erklärung vom Wochenende daher ein unabhängiges Gutachten über die sinnvollste Vorgehensweise bei der Stillegung sowie über eventuelle Spätfolgen und eine Sanierung der Stollenumgebung. Da die skandalträchtige Urananlage im pfälzischen Ellweiler, in der das Erz aus dem Schwarzwälder Uranbergwerk zu „Yellow Cake“ verarbeitet worden ist (beide gehören der Gewerkschaft Brunhilde), im Mai vom Mainzer Umweltministerium geschlossen wurde, wird das Uranerz aus Menzenschwand neuerdings in der CSSR aufbereitet (taz vom 2.8.89). Da die Aufbereitung dort vermutlich unter noch übleren Bedingungen als in der Ellweiler Klitsche betrieben wird (vor rund zwei Jahren traten die Arbeiter einer CSSR-Aufbereitungsanlage wegen des katastrophalen Arbeitsschutzes in den Streik), kritisiert die BI, hier werde „ein Umweltproblem in unverantwortlicher Weise exportiert.“

Thomas Scheuer