: Seeleute verprellt
■ CDU-Sozialpolitiker warfen die taz raus hier bitte das Foto mit dem Protest
Ulf Fink und die Arbeitslosen F: Steinberg Am Montag abend war er überraschend aus dem CDU-Präsidium gewählt worden, am Dienstag mittag war er immer noch reichlich schlecht gelaunt: Kurz fertigte der CDU -Sozialausschußvorsitzende Ulf Fink eine kleine Gruppe Arbeitsloser vor dem Bremer CDU-Haus ab. Dann setzte er im Parteihaus den taz-Journalisten vor die Tür. Fink hatte sich dort mit Mitgliedern der Selbsthilfe arbeitsloser Seeleute verabredet, um über die Folgen des zweiten Schiffahrtsregister zu diskutieren.
„Presse, Presse“, warnte Ex-CDU-Fraktionschef Metz, als er den taz-Reporter sah. Und Fink drohte den Seeleuten. „Wenn Sie eine Show haben wollen, kann er bleiben.“ Die Seeleute wollten es lieber ernsthaft und erfuhren anschließend von Fink und dem Staatssekretär im Arbeitsministerium, Wolfgang Vogt, daß bundesdeutsche Seeleute ihre Hoffnung auf einen Seejob fahren und sich besser vom Arbeitsamt in Landstellungen vermitteln lassen sollten. Tobte Heinz Holdt, Sprecher der Seeleute nach der halbstündigen Sitzung: „Die haben das erste Mal zugegeben, daß sie kein Zukunftskonzept für die deutschen Seeleute haben. Eine bodenlose Frechheit uns das so ins Gesicht zu sagen.“
Damit Holdt über das Gespräch nichts verlauten lasse, hatte der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Gassdorf noch einen besondere Vorschlag parat. Gassdorf laut Holdt: „Wenn Sie der Presse aus diesem Gespräch erzählen, dann werde ich nicht mehr mit Ihnen reden.“
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen