: Lieber operieren lassen, als zu MBB
■ Daimler-MBB-Fusion: Kanzler sagt Arbeitern ab / Wedemeier hüllt sich in Schweigen
Bundeskanzler Helmut Kohl hat keine Zeit für die 1.000 MBB -Arbeiter, deren Arbeitsplätze durch die Fusion von Daimler und MBB gefährdet sind. Der Betriebsrat von MBB hatte den Bundeskanzler am Montag zu einer Betriebsversammlung für den heutigen Mittwoch eingeladen. Die Arbeiter bei MBB sind dem Kanzler jedoch nicht einmal eine Antwort wert. Für Kohl teilte der CDU-Landesvorsitzende Bernd Neuman dem Betriebsrat mit, daß sich der Kanzler „unmittelbar nach Beendigung des Parteitages in eine Klinik begibt, um sich einer
Operation zu unterziehen.“ Großzügig bestätigt Neumann dem Betriebrat, daß die CDU „volles Verständnis für ihre Sorgen hat.“ Die CDU werde in Bonn darauf drängen, daß für die Marine- und Sondertechnik eine Perspektive entwickelt werde.
Auch fünf Tage, nachdem Wirtschaftsminister Hausmann die Abtrennung des Unternehmensbereichs Marinetechnik verfügte, hat Bürgermeister Wedemeier noch keine Position, die er veröffentlichen lassen möchte. Entgegen der Aussage seines Sprechers von Montag, hüllte
sich MBB-Aufsichtsratsmitglied Wedemeier auch gestern in Schweigen. Immerhin wird er heute an der Betriebsversammlung teilnehmen.
Der Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Paul Tiefenbach bezeichnete per Pressemitteilung die Fusion als katastrophale Fehlleistung, befürwortete die Abtrennung einiger militärtechnischer Bereiche und sprach sich gleichzeitig gegen den Verkauf des Marine- und Sondertechnikbereichs aus. Statt zu verkaufen solle der Wirtschaftsriese auf zivile Produktion umstellen.
hbk
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