Ökologischer Umbau klappt

■ ...allerdings bisher nur in Schweden / Grüne debattierten Bremer Chancen

Grüne Wirtschaftspolitik hat anspruchsvolle Ziele: Niemand mehr soll unter Erwerbslosigkeit leiden, und gleichzeitig sollen prosperierende Branchen langfristig dicht gemacht werden, sofern sie Unökologisches, Kriegerisches oder Dritt -Welt-Länder-Ausbeutendes verarbeiten - wie beispielsweise die Bremer Automobil-, Rüstungs-und Tropenholzindustrie. Auf einem „Workshop“ holte sich gestern die grüne Bürgerschaftsfraktion vier Männer aufs Podium im parlamentarischen Versammlungssaal der SPD, um sich zu „alternativen Modellen sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung“ anregen zu lassen.

Heiner Heseler (Universität Bremen) berichtete aus der Region um das schwedische Göteborg, in dem - ähnlich Bremen

-das Werftensterben umgegan

gen war. Nur hatten in Schweden sozialdemokratische Reichsregierung, Unternehmer und Gewerkschaften gemeinschaftlich dafür gesorgt, daß alle arbeitslosen WerftarbeiterInnen wieder in Lohn und Brot gekommen waren. Dieses schwedische Modell hatte zur Voraussetzung: Eine Regierung, die aktiv einen schnellen Strukturwandel vorantrieb, starke Gewerkschaften und defensive Unternehmer. Wenn auch die Bremer Verhältnisse anders sind, konnte Wissenschaftler Heseler doch aufzeigen, „daß es auch in Hafenstädten, die durch Schiffbau geprägt waren, möglich ist, Vollbeschäftigung zu erreichen“.

Heselers Kollege Armin von Gleich (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) hat eine alternative Technologiepolitik für das Bergische Land in Nord

rhein-Westfalen konzipiert. Ansätze für „menschen-und naturgemäßes Wirtschaften“ auch in Bremen sah er im Bereich derjenigen Betriebe, die Naturprodukte verarbeiten: wie z.B. Pflanzenmedizin, Kaffee, Bier, Holz und Textil. Weitergehendes vermochte er zur Zukunft der Region Bremen nicht sagen, hatte ihn der Senat doch auch nur zu einer Spezial-und Vorstudie beauftragt.

Die Grünen wiederholten gestern denn auch ihre Forderung, endlich eine „Gesellschaft für ökologische Regionalentwicklung in Bremen - GÖRE“ zu gründen, damit fundiert an der - noch weitgehend im Dunkeln liegenden ökologisch-pazifistischen Zukunft Bremens geforscht werden kann, um in nicht unabsehbarer Zukunft auch noch an die Umsetzung der Öko-Wirtschaft zu gehen.

B.D.