Drogen-betr.: "Neue Drogenoffensive an allen Fronten", "Viel Rauch um nichts", taz vom 7.9.89

betr.: „Neue Drogenoffensive an allen Fronten“, „Viel Rauch um nichts“, taz vom 7.9.89

Spätestens seit Gorbis Abrüstungsinitiativen ist die Weltpolizistenrevolte der USA verblaßt. Die jahrzehntelange Angst vor dem „Roten Bären“ Sowjetunion reißt heute keinen mehr vom Hocker. Auch bei den noch anstehenden Abrüstungsverhandlungen wird der charismatische Gorbi der eigentliche Spielmacher bleiben, da es Herrn Bush bislang an einer echten Vision fehlte. Bislang. Denn nun hat Herr Bush eine Vision und möchte diese auch voll ausleben.

Auf den Punkt gebracht bietet das neue US-Engagement unter Leitung des Bush-Ensembles folgende Perspektiven:

-Stärkung der von den USA ach so geliebten weltpolizeilichen Führungsrolle,

-„Belebung“ der sowieso schon verkorksten und schwachsinnigen Mittel- und Südamerikapolitik der USA,

-durch diese neue Offensive können die USA, ebenso wie die nun „auf den Zug springenden“ europäischen Staaten, für kurze Zeit von ihrer gescheiterten Drogenpolitik im eigenen Lande ablenken,

-Für die Rüstungsindustrie fällt natürlich auch was ab, da ja künftig ein erhöhter Waffenbedarf in den Staaten der „Kokain-Region“ zu verzeichnen sein wird.

Alles in allem wird sich nichts ändern, und die Kleinen werden auch weiterhin die Dummen sein. Die Abhängigen werden weiter in den Knästen verwahrt werden, der weitaus größte Teil der Bevölkerung in den Drogenanbauländern wird auch weiterhin in unsäglicher Armut dahinvegetieren. (...)

Rolf Maus, Berlin 21