Der König ist tot...

■ ...es lebe der König! David Dinkins, schwarzer Verwaltungschef von Manhatten, hebt Ed Koch aus New Yorks Bürgermeisteramt

New York/Berlin (ap/wps/taz) - Der Moloch bekommt einen neuen Kopf. Bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei um die Kandidatur für das Bürgermeisteramt der Stadt New York hat am Dienstag der schwarze Verwaltungspräsident von Manhatten, der 62jährige David Dinkins, gegen Amtsinhaber Ed Koch das Rennen gemacht. 51 Prozent der Stimmen entfielen auf Dinkins, „Harlems own“, der damit gute Aussichten hat, bei den Wahlen am 7.November der erste schwarze Bürgermeister der demokratischen Hochburg zu werden. Entgegen den Erwartungen stimmten die New Yorker nicht eindeutig entlang rassischen Grenzlinien; knapp 30 Prozent der weißen Bevölkerungsmehrheit gab Dinkins ihre Stimme. Gegen ihn wird der Republikaner Rudolph Giuliani antreten, der als US-Staatsanwalt wegen seiner unerbittlichen Verfolgung von korrupten Beamten und der Mafia „Rudy, der Unbestechliche“ genannt wird.

Der typische Vertreter seiner Stadt, Ed Koch, unterlag bei dieser Wahl seinem direkten Gegenteil: Dinkins, der „Gentleman-Politiker“, gilt als besonnenes, auf Ausgleich der Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien der Stadt setzendes Pendant zum schroffen, frechen und manchmal taktlosen Großmaul Ed Koch. Dessen dritte Amtszeit war von Negativentwicklungen wie wachsendem Rauschgiftkonsum, Obdachlosigkeit, Korruptionsskandalen und Rassenkonflikten geprägt.

„Glaubt mir, es gibt ein Leben nach dem Bürgermeisteramt.“ Gewohnt pressewirksam gestand der einst als unbesiegbar Geltende seine Niederlage ein und versprach, seinen Rivalen nach Kräften zu unterstützen. Auch in der Niederlage zeigte sich Koch noch selbstbewußt: „Ihr werdet mich schon bis Ende des Jahres ertragen müssen“, so Koch, „und ich bin nicht willens, meinen Mund zu halten.“

Hera