Giftfässer sind leer

■ Weltkriegs-Altlast am Flughafen wird nun verschrottet

Ein überraschendes Ende nahm gestern die Giftfaß-Affäre am Bremer Flughafen. 23 Fässer, in denen Chlorsulfonsäure vermutet worden war, entpuppten sich über drei Monate nach der Entdeckung am Rande der Startbahn als leer. Nur in einem einzigen Faß waren noch ca. zweieinhalb Liter der Flüssigkeit vorhanden, die sich unter Lufteinwirkung zu dichtem Nebel verwandelt. Im Zweiten Weltkrieg war Chlorsulfonsäure bei Fliegerangriffen zur „Vernebelung“ des Bremer Flughafens benutzt worden.

Nach ihrer Entdeckung bei den Bauarbeiten zur Startbahnverlängerung waren die 23 Fässer zunächst mit Baggern in einen Schuppen am Rande des Flughafenzauns gebracht worden. Dort landeten sie in einem Container und wurden wieder mit Erde zugedeckt. Der Feuerwehr hatten nämlich nicht genügend Überfässer für die Aufbewahrung der Altlast zur Verfügung gestanden. Zwischen den Behörden begann ein längeres Hin und Her, wer denn nun für die Beseitigung der Kriegsüberbleibsel zuständig sei. Nachdem die Grünen einen großen Presseempfang zur Begutachtung der Fässer arrangiert hatten, war man sich jedoch ganz schnell einig: Das Hafenbauamt erklärte sich verantwortlich und verhandelte mit Bayer-Leverkusen über eine Entsorgung der Nebel-Fässer.

Bevor sie allerdings auf die Reise gehen konnten, mußten Proben entnommen werden. Dabei stellte sich heraus, daß statt der Chlorsulfonsäure nur noch Luft in den Fässern war und sich folglich beim Öffnen auch kein Nebel bildete. Die Behörde geht nun davon aus, daß die Säure bei Kriegsende bereits verwendet worden war. Eine Untersuchung des Erdreichs, in dem die Fässer gefunden worden waren, ergab neutrale Werte. Die Fässer werden nun verschrottet.

Ase