Personalrat an Sommereys Haken

■ Geheimcoup zwischen Personalrat und Programmdirektorin: Umstrittener Abteilungsleiter ernannt

„Personell geht es so nicht weiter.“ Mitte Juni war sich der Personalratsvorsitzende von Radio Bremen, Werner Mauermann, noch sicher: Niels von Haken, zur Probe Abteilungsleiter für Regionales, habe sich nicht bewährt. Anfang August hatte sich der Personalrat eines anderen besonnen und stellte selbst den Antrag, von Haken zum Abteilungsleiter zu bestellen.

Auf einer Teilpersonalversammlung mußte sich der Personalrat am Donnerstagabend heftige Kritik anhören. Hatten sich doch viele MitarbeiterInnen des Regionalen fest darauf verlassen, daß der Personalrat weiter an seiner ablehnenden Haltung festhal

ten würde. Schließlich hatte er selbst die KollegInnen aufgefordert, Dossiers und Protokolle über besondere Vorkommnisse mit von Haken vorzulegen, um dem Personalrat so Argumentationshilfe in der Auseinandersetzung mit der Programmdirektorin Carola Sommerey zu liefern.

Die Bedenken und Vorwürfe gegen von Haken waren zahlreich. Fachlich wurde ihm vor allem vorgeworfen, daß es ihm nicht gelungen sei, dem 3. Hörfunkprogramm ein einheitliches Sendekonzept zu verpassen. Freie Mitarbeiter beschwerten sich, daß von Haken sie systematisch übergehe. Weiterer Vorwurf: Wegen fehlender Füh

rungsqualiäten flüchte sich von Haken in Arroganz.

Der Personalrat entschuldigte seine Kehrtwende mit fehlenden Alternativen. Bei einer Ablehnung des Sommmery -Zöglings hätte man später vor einer Eini

gungsstelle keine Chance gehabt. Deshalb habe man den Sommerey-Antrag, Haken „insbesondere mit der fachlichen Führung der Abteilung“ zu beauftragen in Abteilungsleiter „ausschließlich für fachliche Aufgaben“ abgeändert. Die personelle und disziplinarische Führung der Abteilung obliege künftig dem Chefredakteur Erwin Schmidt.

Für viele MitarbeiterInnen ist das schlicht Rabulistik: „Wie soll

das getrennt werden. Ob ich als Autor geeignet bin, ist schließlich eine fachliche und personelle Frage“, meinte einer. Und über Schmidt weiß man im Sender, daß er sowiso das tut, was von Haken vorschlägt.

Für die anonyme Betriebsgruppe „Verraten und Verkauft“ gibt es jetzt nur noch zwei Möglichkeiten. In einem Flugblatt heißt es: „Entweder wird der unglaubliche Beschluß zurückgenommen, oder der Personalrat tritt zurück.“ Ersteres ist nicht mehr möglich, denn die Einspruchsfrist war bereits verstrichen, als die KollegInnen von dem Geheimcoup ihrer Personalvertreter erfuhren.

hbk