Politische Bildung im Rep-Zeitalter

■ Trotz hehrer Versprechungen keine müde Mark mehr

Dabei hatte Bürgermeister Wedemeier noch im Februar so schöne sozialdemokratische Worte gemacht: „Politische und berufliche Bildung gehören - gerade in Zeiten, die durch die anhaltende Arbeitslosigkeit geprägt sind - untrennbar zusammen. Politische Bildung ist kein Luxus. Die politische Bildung darf nicht gegen die berufliche Bildung ausgespielt werden.“ Die bremischen politischen BilderInnen hatten's ihm geglaubt und im Landesbeirat für Weiterbildung emsig an Vorschlägen gearbeitet, den seit 1980 eingefrorenen Etatposten möglichst bescheiden aufzustocken. 700.000 Mark Mindestansatz hatten sie beantragt, damit sie ihre Honorare aufbessern und ihre Seminare häufiger und attraktiver anbieten können: mit Kinderbetreuung, mit Exkursionen, mit auswärtigen ReferentInnen und mit ermäßigten Teilnahmegebühren für Erwerbslose.

Der Etat wird angezapft unter anderem von der Volkshochschule und den Kirchen, von Angestellten- und Arbeiterkammer,

vom Landessportbund und „Arbeit & Leben“.

Im Mai kürzte die Deputation für Arbeit diesen Mindestansatz der vereinten Organisationen von 700.000 Mark auf 520.000 Mark runter. Was der verantwortliche Senatsdirektor Weichsel dem Landesbeirat für Weiterbildung jedoch am vergangenen Montag mitteilte, übertraf die schwärzesten Negativ- Erwartungen: 1990 würden die Mittel für freie Träger im Bereich der politischen Bildung überhaupt nicht aufgestockt, sagte Weichsel den WeiterbildnerInnen auf Anfrage. Wilfried Grünhagen, für die Grünen im Beirat: „Die reine Verarschung, wenn man bedenkt, daß seit langem an einem Konzept zur verstärkten Förderung politischer Bildung im Beirat gearbeitet wird.“ Grünhagen empörte sich besonders darüber, daß gerade zu einer Zeit, in der Gruppierungne wie die Republikaner ihren Aufschwung nähmen, die politische Bildung völlig vernachlässigt werde.

B.D.