BGS-Truppe in Windhuk gelandet

■ Auseinandersetzungen der in die UN-Kräfte eingegliederten Gruppe mit der berüchtigten „Swapol„-Polizei sind nicht auszuschließen / Registrierungsfrist für Wähler verlängert

Windhuk (taz) - Die 50 Mitglieder des Bundesgrenzschutzes, die gestern um 14.10 Uhr in Windhuk landeten, werden nicht vor Donnerstag auf Untag-Einheiten in Namibia verteilt werden, gab das Untag-Hauptquartier in Windhuk bekannt. Fast alle werden im Norden des Landes eingesetzt werden, wo über die Hälfte der rund 1,5 Millionen NamibierInnen lebt. Aufgabe der mittlerweile 1.007 Untag-Polizisten, von denen die Hälfte im Norden stationiert ist, soll sein, „für Ruhe und Ordnung“ zu sorgen. Dazu gehört auch die Bewachung der Wahlbüros und die Präsenz auf Wahlveranstaltungen.

Eine weitere prekäre Aufgabe der westdeutschen Untag -Polizisten im Norden wird sein, die Aktivitäten der de facto unter südafrikanischem Kommando stehenden „Südwestafrikanischen Polizei“ (Swapol) zu beobachten, in die Mitglieder der berüchtigten Paramilitärs „Koevoet“ (Brecheisen) integriert wurden. Die Untag-Polizisten sollen von jeder Swapol-Aktion gegen vermeintliche Guerillas unterrichtet werden und dürfen dann „Beobachter“ mitentsenden. Polizeiaktionen kommen hier militärischen Operationen gleich.

Unterdessen hat sich der nach beinahe 30 Jahren Exil zurückgekehrte Swapo-Präsident Sam Nujoma gestern morgen für die unter UNO-Aufsicht stattfindenden Wahlen im November registrieren lassen. Er hätte sich nicht so beeilen zu brauchen: Inzwischen wurde die Frist für die Registrierung von Wählern bis 23. September verlängert.

Andrea Seibel

Bundestag streitet um BGS

Bonn (dpa) - In scharfer Form haben die Grünen die Entsendung von 50 Beamten des Bundesgrenzschutzes zur Wahlbeobachtung im Rahmen einer UNO-Mission nach Namibia kritisiert. Damit solle der spätere Einsatz der Bundeswehr in Krisengebiete vorbereitet werden, sagte ihr Abgeordnete Manfred Such am Freitag in einer Aktuellen Stunde des Bundestages. Er warf der Bundesregierung vor, das Parlament brüskiert zu haben. Die Abreise der 50 Beamten sei kurzfristig vorverlegt worden, um zu verhindern, daß sich das Parlament zuvor mit dem Einsatz befassen könne. Der CDU -Abgeordnete Gerster warf den Grünen vor. sie wollten nur „billige Emotionen“ gegen die Polizei und die Bundeswehr schüren.