K O M M E N T A R Frauen-Power

■ Bremer Anthropologe will weg vom Rassismus

Öffentlichkeit ist eine starke Waffe. Seit 1946 sitzen erklärte RasseforscherInnen in der Standesorganisation der Anthropologen und HumangenetikerInnen. Bei den wenigen, die „Neger“ nicht als „dicklippig und intellektuell minderwertig“ bezeichnet wissen wollten, reichte es bislang dennoch nie dazu, in der Gesellschaft, geschweige denn öffentlich, Krach zu schlagen.

Daß der Bremer Anthropologe Walter - immerhin ein Jahr Vorsitzender des Ladens - bei so viel öffentlichem Protest endlich den Bogen kriegt, einen Tag vor der Tagung alles abbläst und sich mit diesem Donnerschlag distanziert, ist spektakulär und innerhalb einer solchen Standesorganisation mutig - auch wenn es nur die Furcht vor dem ganz großen Knall ist.

Richtig gewonnen haben die Frauen vom Bremer Gen-Plenum. Mit dem klassischen Mittel der Aufklärungsarbeit, mit gut recherchierten Flugblättern und Gegenpräsenz haben sie es geschafft, Brüche in die feine Gesellschaft und ihr Thema in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Bei dem angekündigten kritischen Kongreß werden sie dem Professor schon auf die Finger gucken. Glückwunsch. Susanne Paa