Verwandschaft?

■ Betr.:Zuletzt: Personalrat an Sommereys Haken, taz vom 16.9.89

Liebe taz-Redaktion, lieber Holger Bruns-Köster,

zwischen der taz und einem Personalrat bestehen gewiß eine Menge Unterschiede, aber in einer Sache fühlen wir uns doch miteinander verwandt: beide stehen in der Regel auf der Seite der Entrechteten und Unterdrückten.

Kein Wunder also, wenn die taz mit einem Personalrat, der angeblich schmählich die Interessen der Kollegen verraten hat, ganz hart ins Gericht geht . Aber ebenso richtig ist, daß ein solchermaßen bezichtigter Personalrat, falls er nun zu Unrecht von taz und Teilen der Belegschaft gebeutelt wird, automatisch in die Kategorie „entrechtet und unterdrückt“ hineinrutscht und damit zu schutzwürdigen Klientel der taz gehört. So laßt uns denn ein paar Worte zwecks Richtigstellung an das aufgeschlossene Publikum richten.

Der Personalrat verheddert sich vielleicht das eine oder andere mal an irgendeinem Haken, aber, und so soll's auch bleiben, nicht an den Programmdirektorin. Seit vier Jahren hat der Personalrat mit all seinen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, den für die Kollegen im Regionalen wenig segensreichen Aufstieg des Niels von Haken zu verhindern. Dabei standen stehts die Bedenken in Sachen Menschenführung und nicht seine journalistischen Fähigkeiten im Mittelpunkt der Kritik. Da aber die Programmdirektorin und die ihr angeschlossenen Direktoren, , die schweren Bedenken von Teilen der Belegschaft und des Personalrats, ohne ein Wimpernzucken in den Wind geschlagen haben, blieb dem Personalrat nach den Möglichkeiten des Personalvertretungsgesetzes nur die Möglichkeit, die Kompetenzen in personellen und disziplinarischen Fragen Niels von Haken zu entziehen. Dieser Einschränkung seiner Befugnisse hat das Direktorium zugestimmt. Am Direktorium liegt es nun, für den Betriebsfrieden und für ein gutes Regionalprogramm zu sorgen. Daß wir alles tun, daß dem auch so wird, ist für uns als Personal selbstverständlich. In diesem Sinne begrüßen wir ohne Haken und überhaupt nicht geheim.

Werner Mauermann