Computer-Manöver im Westerwald

■ Frau geriet mit Auto unter Panzer / Trotz neuartiger Manöversimulation Sachschaden in Millionenhöhe vermutet

Westerwald (taz) - Mindestens eine Tote gab es beim Manöver des 5.US-Corps im Westerwald. Während der Übung, die den verniedlichenden Namen „Caravan Guard“ trägt und gestern zu Ende ging, fuhr eine Frau nach Angabe der US-Pressestelle „zu schnell“ hinter einem Militärkonvoi her. Sie kam ins Schleudern und geriet unter einen der Panzer. Berichte, wonach es sogar fünf Tote beim Manöver gegeben haben soll, wies Presseoffizier Jake Dye als falsch zurück. Auch von abgestürzten Hubschraubern war ihm nichts bekannt.

Laut Dye liegt der Sachschaden, den das computergesteuerte Manöver anrichtete, niedriger als in den Vorjahren. Mehrere Westerwäldler indes, darunter ein Verbandsbürgermeister, widersprachen dem: Der Schaden gehe gar in die Millionenhöhe. Bei dem Manöver war nur ein Drittel der sonstigen Truppen und Panzerfahrzeuge des Corps eingesetzt. Den Rest besorgte ein Computersystem. Dieses funktioniere zwar noch nicht optimal, so Dye, werde aber Schule machen. So soll auch die Nato von der High-tech profitieren - beim nächsten „Reforger„-Manöver.

Während des Manövers protestierten Westerwäldler mit Luftballons gegen die Übung. Doch die Polizei schritt ein und entfernte die Ballons. Laut Dye tat sie dies nicht auf Wunsch der Amerikaner, sondern aus eigenem Ermessen.

Jo.w