Der Wald steht schwarz

■ Waldschadensforschung: Wissenschaftler-Brot auf Jahrzehnte

Bonn (ap) - Drei „Ökosystemforschungszentren“ in Kiel, Göttingen und Bayreuth sollen nach den Worten von Bundesforschungsminister Riesenhuber in den nächsten 15 Jahren die Kenntnisse über die Waldschäden vertiefen. Riesenhuber sagte am Donnerstag vor Journalisten in Bonn, Ziel sei vor allem, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit das Verständnis über die Strukturen und das Funktionieren von Waldökosystemen zu verbessern. Auch sollten Strategien erarbeitet werden, die zur Entlastung und Wiederherstellung dieser Ökosysteme beitragen könnten.

Wie Riesenhuber berichtete, wurden seit 1982 von Bund und Ländern annähernd 600 Forschungsvorhaben zum Waldsterben mit insgesamt rund 277 Millionen Mark gefördert. Von 1990 bis 1992 seien vom Forschungsministerium jährliche Ausgaben von über 42 Millionen Mark für die Waldschadensforschung eingeplant.

Die bisherigen Forschungen haben nach den Angaben des Ministers Vermutungen widerlegt, daß Waldschäden durch Viren oder Bakterien, durch Mikrowellen oder radioaktive Strahlung sowie durch das Blei im Autobenzin entstehen. Auch wurde festgestellt, daß die Holzqualität geschädigter Bäume nicht leidet. Bestätigt wurde, daß wesentliche Ursache der Waldschäden „in einem komplexen Wirkungsgeschehen unterschiedlicher Luftschadstoffe zu suchen“ ist. Daran seien nicht nur Schwefeldioxid, Stickoxide und Ozon beteiligt, sondern viele Schadstoffe, erklärte Riesenhuber. Erhärtet worden sei ferner die These, daß die Verschlechterung der Bodenqualität durch den sauren Regen eine wesentliche Rolle spielt.