: Sonntags bei DaCapo
Lee Konitz - Frank Wunsch Duo ■ hierhin
den netten Mann mit Sax
Die Kunst des Duos: Zwei Stimmen fließen ineinander, tasten sich ab, vermischen sich zu einer Klanglandschaft. Ein Altsaxophon, lyrisch und sehr klar intoniert, malt kleine weiße Wölkchen an den Himmel, fräst sich in sanften Windungen durch das Land. Ein Flügel breitet seinen warmen Holzklang aus, von den ganz tief unten grummelnden Tieflagen über die sprudelnden Mitten bis zu den glitzernden Diskanttönen am rechten Ende der Tastatur.
Ein Duo ist ein Risiko. Wenn es gelingt, dann schafft es die Intimität eines Zwiegesprächs. Ein Duo ist nicht spektakulär, seine konzentrierte Kommunikation verlangt nach Ruhe.
Lee Konitz, der Altsaxophonist, gilt als einer der Stilbildner des Cool Jazz, jener introvertierteren Spielweise, die in den fünfziger Jahren dem Bebop folgte. Mittlerweile 62jährig huldigt er nach wie vor einem gepflegten Spielideal, durch den Kammerjazz-Booms der späten 70er Jahre verändert.
Frank Wunsch, der Mann am Flügel (und am Spinett), spielt schon länger als ständiger Begleitmusiker mit amerikanischen Jazz-Größen, die nach Europa auf Tournee gehen. So lernte er auch Lee Konitz kennen und weil ihre Verständigung so gut klappte, ließen sie sich auf das Experiment eines Duos ein. Das nun schon eine Dauereinrichtung ist.
Relaxt swingend, offenohrig für den anderen, kommen sie daher, konzentriert auf die Klänge, die sich mischen, auf die Klippen, die der andere in den Weg stellt. Wendig und melancholisch füllen sie den Raum mit einer stillen Präsenz, die sich selbst genügt. Musik als eine Droge, deren Wirkung umso betörender, je weniger sie auf Effekte angewiesen ist.
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BGH Weserterrassen, So. 21 Uhr
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