DKP vor der Zerreißprobe

■ Parteiaustritte jetzt auch bei chronisch Treuen / Rücktritte aus Führungsämtern

Die Zeiten blinder Gefolgschaftstreue gegenüber den führenden östlichen kommunistischen Parteien sind für viele der rund 40.000 Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) vorbei. Starke Minderheiten fordern eine grundlegende Reform der DKP unter den Stichworten Meinungspluralismus und Geschichtsbewältigung.

Jüngstes Beispiel sind die Rücktritte des Vorsitzenden des

Parteibezirks Niedersachsen, Hans-Jörg Hennecke (Hannover) und seines Stellvertreters Hans-Joachim Müller (Oldenburg) von ihren Führungsämtern. Hennecke und Müller begründeten ihren Schritt mit dem Wunsch nach „grundlegender Erneuerung“ ihrer Partei. Das Präsidium der DKP reagierte mit dem unter Kommunisten schwerwiegendsten Vorwurf, einer Spaltung der Partei Vorschub zu leisten.

Müller hatte vor 18 Jahren im Groll die SPD verlassen, zog danach für die DKP in den Oldenburger Rat ein, wobei er wegen seiner DKP-Aktivitäten als Lehrer den Rausschmiß aus dem aktiven Schuldienst hinnahm. Er meint zur Position der Parteirebellen: Eine eigenständige Meinungsbildung abseits der Beschlüsse sei bisher als Versuch der Fraktionsbildung und Spaltung unterdrückt worden.

dpa