Kolumbiens Justizministerin schmeißt das Handtuch

Bogota (afp/taz) - Die kolumbianische Justizministerin Monica de Greiff ist nach wiederholten Todesdrohungen der Rauschgiftmafia von ihrem Amt zurückgetreten. Die 32jährige Politikerin, die ihr Amt erst am 16.Juli übernommen hatte, machte für ihren Rücktritt „persönliche Gründe“ geltend. Die Kokainmafia hatte sie und ihren dreijährigen Sohn mehrfach mit dem Tode bedroht, nachdem die Regierung das suspendierte Auslieferungsabkommen mit den USA wieder in Kraft gesetzt hatte. Das Justizressort ist der gefährlichste Posten in Kolumbiens Regierung. 1984 hatte die Drogenmafia Justizminister Rodrigo Lara Bonilla ermordet. Einen späteren Ressortchef, Enrique Parejo, traf die Rache der Kokainbarone im fernen Budapest, nachdem er den Dienst bereits quittiert hatte. In seinen dreieinhalb Amtsjahren hat Präsident Barco nicht weniger als acht Justizminister beschäftigt.

Monica de Greiff war Ende August nach anonymen telefonischen Morddrohungen und einem versuchten Bombenanschlag in aller Heimlichkeit in die USA gereist und hatte ihre Familie mitgenommen. In einer Pressekonferenz in Washington trat sie damals Spekulationen über einen Rücktritt entgegen. Vor zehn Tagen kehrte sie schließlich unter größten Sicherheitsvorkehrungen nach Kolumbien zurück.

Der private Rundfunksender 'Radio Caracol‘ meldete am Freitag, Frau de Greiff wolle noch am Freitag zu einem „Erholungsurlaub“ ins Ausland reisen, vermutlich in die USA, wo ihre Familie zurückgeblieben war. Das Angebot Präsident Barcos, Botschafterin in Portugal zu werden, schlug sie aus. Als möglicher Nachfolger gilt der Chef der Staatssicherheit, General Marquez. Doch ist auch der Bankier Carrasco im Gespräch.