Verschiebebahnhof für Atommüll

■ Strahlenschutzexperten kritisieren Genehmigungsverfahren für Schacht Konrad

Im Genehmigungsverfahren für das geplante Atommüll-Endlager im Schacht Konrad bei Salzgitter werden nach Ansicht der Strahlenschutzkommission des BUND einige Probleme nicht berücksichtigt. Deshalb fehle eine Basis, das Genehmigungsverfahren weiter zu betreiben, sagten Sprecher des Gremiums aus Wissenschaftlern verschiedener Universitäten, am Wochenende.

Die Bundesrepublik habe die Anforderungskriterien an den einzulagernden Atommüll so verändert, daß für die Langzeitsicherung der Schachtanlage nicht

mehr die entwickelte Wärme herangezogen werden könne, hieß es unter anderem. Außerdem seien keine Lehren aus der Mol -Affäre gezogen worden. Vielmehr solle sich die Qualitätssicherheit in einer rein formalen Kontrolle der Begleitpapiere erschöpfen. Der schon jetzt gigantische Abfallberg sei unkontrollierbar.

Ferner bemängelten die Wissenschaftler, daß die Beschäftigten im Bahn-und Straßentransport sowie Polizeibeamte nicht den Sicherheitsbestimmungen für strahlenexponierte Arbeitsplätze unterliegen sollen. Bei 3.000 bis

6.000 Transporten jährlich werde die Region Salzgitter mit einer überdurchschnittlich hohen Unfallgefahr erheblich belastet. Braunschweig werde zum größten Verschiebebahnhof für radioaktiven Müll in Europa.

Die kerntechnische Anlage des Schachts Konrad könne in ihren wesentlichen Teilen nur mit größter Zeitverzögerung oder gar nicht abgeschaltet werden. Bei der zulässigen Dosisbegrenzung sei die Vorbelastung durch Radon aus dem Umgebungsgestein nicht berücksichtigt. dp