Nur zwei Brücken sind „unbedenklich“

■ In drei Etappen soll der S-Bahn-Südring bis Mitte 1994 wieder instandgesetzt werden

Mit der Demontage angerosteter Gleise begann gestern die sogenannte Grundinstandsetzung des seit Jahren brachliegenden S-Bahn-Südringes. Die Sanierungskosten der 17 Kilometer langen Strecke zwischen den Bahnhöfen Westend und Sonnenallee mit 15 Bahnhöfen und 20 Brücken werden von der Bauverwaltung auf 585 Millionen Mark geschätzt. Dabei soll die Sanierung in drei Abschnitten vonstatten gehen. Zunächst losgelegt wird auf dem 4,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Westend und Hohenzollerndamm. Danach kommt das anschließende Teilstück bis zum Bahnhof Schöneberg an die Reihe (einschließlich einer Gleisverbindung zur Betriebswerkstatt Papestraße). Als letzter Bauabschnitt gilt die weitere Fortsetzung bis zur Neuköllner Sonnenallee.

Wie Bausenator Nagel bekanntgab, ist an eine Betriebsaufnahme in zwei Abschnitten gedacht. Vorgesehen ist für Ende 1992 zunächst auf dem Abschnitt zwischen Westend und Schöneberg der Wiederbeginn des Fahrbetriebs. „Bis Mitte 1994“ sollen die Züge dann auch zum Endbahnhof Sonnenallee rattern. Vorher haben die Bauarbeiter freilich genug zu tun. Von den insgesamt 15 Bahnbrücken zwischen Charlottenburg und Neukölln stuft die Bauverwaltung nur zwei als „unbedenklich“ ein. Es sind dies die in den sechziger und siebziger Jahren neuerrichteten Brücken über die Bundesallee und den Innsbrucker Platz. Sieben Brücken müssen abgerissen und neugebaut werden.

Im ersten Bauabschnitt wollen die Planer unter anderem den Bahnhof Westend zur Erleichterung des Umsteigens in die Busse nach Spandau und Bahnhof Zoo unter die Spandauer-Damm -Brücke „schieben“. Der Bahnhof Witzleben erhält in Richtung Süden einen neuen, längeren Bahnsteig, womit der Zugang zum ICC und den Messehallen verbessert wäre. Geplant ist auch die Verschiebung des Bahnhofs Hohenzollerndamm unter die gleichnamige Brücke.

Die vorhandenen alten Gleise haben nur noch Schrottwert. Zur zeitaufwendigen Anlage eines neuen Gleisbettes müssen ebenfalls die Schwellen und der Schotter erneuert werden. Nicht zu schaffen sei bis 1992 die komplette Installation eines neuen Zugsicherungssystems mit Führerstandsignalisierung, heißt es. Dazu müßten erst ganz neue Stellwerkgebäude und andere moderne Signaleinrichtungen her.

thok