Werbung ohne Rucksack-betr.: Abo-Werbung

betr.: Abo-Werbung

Seit einigen Jahren befasse ich mich relativ intensiv mit der gesellschaftspolitischen Situation der Philippinen. Seit dieser Zeit achte ich beim Kauf aller möglichen Konsumprodukte peinlichst darauf, unter welchen Arbeitsvoraussetzungen sie hergestellt worden sind. So vermeide ich möglichst den Kauf von Produkten, die in den sogenannten „Billiglohnländern“ von europäischen oder US -imperialistischen Konzernen hergestellt werden. Seit einem Besuch der „Rubberworld/adidas„-Werke in Manila kann ich mir ein Bild von den unmenschlichen, ausbeuterischen Arbeitsvoraussetzungen machen, denen die einheimischen ArbeiterInnen ausgesetzt sind. Nachdem die Konzerne große Teile der ursprünglichen Infrastruktur und Erwerbsgrundlage des jeweiligen Landes zerstört haben, bieten sie den um ihre Existenz betrogenen Menschen „Arbeitsplätze“ an, die mit jedem Vergleich des Rohkapitalismus im Europa des 19.Jahrhunderts locker mithalten. Aber das alles werdet Ihr ja wohl wissen.

Um so mehr verärgert es mich, daß Ihr um Abo -VermittlerInnen werbt und ihnen dabei einen Rucksack der Marke „Jack Wolfskin“ versprecht. Das Tatzen-Logo gleicht dem der taz, und das ist natürlich ein schicker Werbegag, klar. Die Rücksäcke werden allerdings in Südkorea hergestellt, und die Arbeitsbedingungen in den „Wolfskin„ -Werken sind mit Sicherheit genauso ausbeuterisch wie die in den Niederlassungen anderer Konzerne in den Ländern der sogenannten Dritten Welt. (...)

Ich kann Euch übrigens in den nächsten Wochen einen Abonnenten vermitteln; ich verzichte heute schon mal auf das Werbegeschenk (ich empfehle die taz nämlich ihrer inhaltlichen Qualität wegen, nicht wegen ihrer Werbegeschenke).

Martin Strätling, Paderborn