Schwarze Kunst

■ Korrigieren mit der Ahle: Ausschießen/Durchschuß/Schnellschuß/Ausbluten/Spieß/Ausschlachten/Speck/ Speckjäger/Überstich

Korrigieren mit der Ahle

Manchmal geht es in der Schwarzen Kunst recht martialisch zu. Bei näherem Hinsehen sind dann nur die Begriffe militant. So das Ausschießen, der Fachausdruck für einen Ordnungsvorgang. Es geht um die Plazierung der Seiten eines Bogens und zwar derart, daß diese nach dem Drucken und Falzen in der richtigen Reihenfolge erscheinen. Zum anderen meint man damit das Herausnehmen unbedruckter Bogen, die man zwischen bedruckte gelegt (eingeschossen) hat, um ein Abfärben zu verhindern.

Auch der Durchschuß ist nichts Lebensgefährliches, sondern im Satz der Abstand zwischen den Zeilen. Sprechen die Kollegen aus der Buchbinderei vom Durchschießen, geht es um etwas anderes. Lassen wir uns diesen Ausdruck von Johann Heinrich Zedler erklären: „Durchschüssen, heist bey denen Buchbindern, allemahl zwischen zwey Blättern eines Buches ein weisses Blatt einlegen und hefften, damit der, so das Buch gebrauchen will, drauf schreiben, und seine Anmerckungen drein tragen könne.“ (1734). Ein Brauch, der heute noch sehr nützlich wäre, man müßte dann nicht die knappen Buchränder bekritzeln.

Ein Schnellschuß ist ein rasch zu erledigender Druckauftrag. In der Eile kommt es schon mal vor, daß man dabei nicht ins Schwarze trifft, also die Qualität der Druckarbeit nicht ganz überzeugt. Dann sagt man entschuldigend: es war ein Schnellschuß.

Mit dem Wort Ausbluten wechseln wir nicht ins Fleischergewerbe, sondern bemäkeln die Druckqualität. Werden die Konturen des Druckbildes unschärfer, weil die Farbpigmente durch nachträgliches Lackieren oder durch Lösungsmittel zu wandern anfangen, heißt das Ausbluten.

Auch ein Spieß macht sich im Druck bemerkbar. Dabei handelt es sich um Metallsplitter oder hochstehendes Blindmaterial, das mitdruckt und spießähnlich aussehende Gebilde erzeugt.

Beim Ausschlachten geht's dann ganz ohne Blut ab. Gemeint ist das Zerlegen der Druckform nach Beendigung des Druckens, sofern der Satz kein Speck ist, al so wiederzuverwendender Stehsatz. Aber auch Satzarbeit, die wenig Arbeit macht, etwa mit großflächigen Bildern, wird als Speck bezeichnet. Ein Speckjäger ist ein Setzer, der sich gern ein fettes, das heißt leichtes Leben macht, indem er seinen Kollegen den Speck wegschnappt. Als die Buchdruckergesellen noch auf Wanderschaft gingen, war das Wort für jene Tippelbrüder geläufig, die sich vor Arbeit zu drücken versuchten. Mit Überstich, d.h. Überstunden, hatten die also nichts am Hut.

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