Kein Kokain mehr auf der „Don Juan“?

■ Durchsuchung der Sandladung im, Bauch des Schiffes steht immer noch aus

Ohne den erhofften Erfolg wurde gestern die zweite Durchsuchung des panamesischen Frachters „Don Juan V“ im Bremerhavener Fischereihafen abgeschlossen. Angeordnet worden war sie, nachdem der Kapitän des Schiffes dem Dolmetscher im Gespräch, nicht aber in der richterlichen Vernehmung, gesagt hatte, daß weit mehr als die aufgefundenen 650 Kilogramm Kokain an Bord gewesen seien.

Die Kripo Bremerhaven richtete danach ihr Augenmerk auf die Tanks und den Maschinenraum. Fast vierzehn Tage verstrichen allerdings, ehe Staatsanwaltschaft München und Amtsgericht Bremerhaven die Kripo zur abermaligen Durchsuchung er

mächtigten.

Für Kripo-Chef Michael Viehweger ist der Fall „Don Juan“ noch nicht beendet. Er würde gerne noch die letzten undurchsuchten Winkel des Frachters in Augenschein nehmen lassen - die beiden Laderäume, in denen 40 Tonnen Sand liegen. Wegen des „ungeheuren technischen und finanziellen Aufwandes“ (Viehweger) einer solchen Durchsuchung - das Schiff müßte zu einer Firma verholt werden, die in der Lage ist, den Sand rauszupumpen - hat die Kriminalpolizei gestern nachmittag bei der Staatsanwaltschaft München telefonisch um Anweisung nachgefragt. Stimmt die bayrische Anklagebehörde zu, wird heute wei

ter geforscht.

In der Zwischenzeit wird das Schiff bewacht. Nicht von der Polizei, die aus der Ferne beobachtet, sondern von den Kaufinteressenten. Sie haben gemeinsam mit dem Makler für die seemännische Wache gesorgt. Den Verdacht, daß nicht das Schiff, sondern das Kokain im Mittelpunkt des Kaufwunsches steht und nun in aller Seelenruhe die Verstecke geplündert werden können, läßt Kripochef Viehweger nicht gelten. Erstens sei die Wahrscheinlichkeit, daß unter dem Sand etwas versteckt liege, sehr gering und zweitens ließe sich solche Fracht nicht einfach mit Schaufel und Besen bergen.

anh