Schwarzer Kaufboykott schmälert weiße Profite

Boykott von weißen Geschäften zeigt erste Auswirkungen  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Ein seit letzter Woche in ganz Südafrika laufender Kaufboykott von Schwarzen in weißen Städten hat am Wochenende erste Auswirkungen gezeigt. Der Boykott, mit dem die Gewerkschaften gegen repressive Arbeitsgesetze protestieren, führte vor allem in der östlichen Kapprovinz zu erheblichen Umsatzeinbußen für weiße Geschäfte. Auch in Johannesburg war zu bemerken, daß nur wenige Schwarze in der Innenstadt Einkäufe machten. Der Boykott soll bis zum 7. Oktober dauern.

Dem Boykottaufruf zufolge sollen Schwarze nur in den Townships einkaufen. Lebensmittel-, Kleider- und Möbelgeschäfte in den Innenstädten beklagten bisher geringe bis „mittelmäßige“ Umsatzeinbußen. Versuche, mit den Organisatoren Kontakt aufzunehmen, scheiterten offenbar. „Mit diesen Leuten ein Treffen zu organisieren, ist, als ob du mit Gott ein Treffen organisieren willst“, sagte Frank Bishop, Geschäftsmann in East London: „Genau wie Gott haben sie keine Telefonnummern und keine Büros, in denen man sie erreichen kann.“

Die Aktion läuft parallel zu einem Boykott von Überstunden durch Gewerkschaftsmitglieder. Das hat die Geschäftswelt so erbost, daß sie Verhandlungen mit den Gewerkschaftsföderationen Cosatu und Nactu abgebrochen hat. Bei den Verhandlungen versuchen sich Unternehmerorganisationen und Gewerkschaften an einer gemeinsamen Kritik an der verschärften Arbeitsgesetzgebung. Nactu-Generalsekretär Piroshaw Camay verteidigte die Proteste der Arbeiter: „Sie wollen, daß wir unsere Waffen niederlegen, während sie noch immer das Gesetz haben, um gegen uns vorzugehen“, sagte er.