Sex and Drugs and Walle

■ Waller Beirat beriet über geplantes „Gewerkschaftliches Kulturzentrum“

„Sex and Drogs and Rock'n Roll - bald haben wir alles hier, nur das letzte fehlt uns noch“ so ein Satz in der Waller Beiratssitzung am Dienstag abend. Nach dem Standort des sog. Drogenschiffs (vgl. Seite 18) hatten die Waller auch noch ein geplantes „Gewerkschaftliches Kulturzentrum“ in ihrem Stadtteil zu verdauen: Das ehemalige Ausbesserungswerk der Straßenbahn an der Waller Heerstraße wurde von den Gewerkschaften und dem Bildungssenator für diesen kulturellen Zweck ausgeguckt. Noch ist es nur eine Idee, doch schon zeigt sich Unmut: Es kam zu „Irritationen“, so der Behördensprecher.

Keine Konkurrenz zu Bestehendem: Seminarräume für ge

werkschaftliche Bildungsarbeit, Probenräume für Theatergruppen, Kommunikationszentrum, ein Saal, in dem ca. 100 Leute Platz finden, Fotolabor u.ä. sind darin gedacht.

Gemäß einem Agreement sind die Räume im vorderen Gebäudeteil ab sofort nutzbar. Bis Ende des Jahres hoffen die Träger (Gewerkschaften und Land) auf Fertigstellung des ersten Bauabschnitts, 1990 auf den Rest.

Entrüstet sahen die Waller BürgerInnen gleich „Rockkonzerte“ dort stattfinden, neben dem Friedhof, „auf dem sich zur Zeit auch Eigenartiges abspielt.“ Was für ein Publikum da auf sie zukäme, hatten „aufmerksame Beobachter“ schon bei der ersten

Begehung gesehen: „Als ein Mann ungeniert in der Öffentlichkeit urinierte,“ - ein Vermessungshelfer, wie sich dann herausstellte.

Da das Drogenschiff auch nur rund 1.000 Meter Luftlinie entfernt ist, befürchteten einige gleich Schlimmstes. „Kultur von Arbeitnehmern für Arbeitnehmer soll doch hier gemacht werden,“ hält der Ortsamtsleiter dagegen. „Wir im Stadtteil müssen es erobern und mit Leben füllen, Einwirkung nehmen über den Trägerverein“ hält Peters seinen BürgerInnen vor. Und bei 3 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen spricht sich der Beirat letztlich für die Überlegung eines solchen Projektes aus.

ra