Bischöfe contra Jungkatholen

Bischofskonferenz sieht die Grenze des Erträglichen bei der Arbeit des Bundes der Katholischen Jugend erreicht / Verein wird Linkslastigkeit vorgeworfen / Erste Sanktionen verhängt  ■  Aus Fulda J. Nitschmann

Die seit Jahren andauernden Auseinandersetzungen zwischen dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und den Bischöfen haben mit der Verhängung weitreichender Sanktionen gegen die Jungkatholiken einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach Abschluß der viertägigen Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) erklärte deren Vorsitzender, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, am Freitag in Fulda, daß die katholischen Oberhirten derzeit „keine Möglichkeit einer Zusammenarbeit“ mit der BDKJ-Bundesleitung mehr sehen. Die Bischöfe forderten die BDKJ-Führung ultimativ auf, sich von ihren programmatischen Leitsätzen zur Kirchen-Jugend und gesellschaftlichen Herausforderungen umgehend „in aller Form zu distanzieren“.

Insbesondere durch das in diesem Papier, das für den im April dieses Jahres neu gewählten BDKJ-Bundesvorstand eine Art „Regierungserklärung“ darstellte, „zum Ausdruck kommende Kirchenverständnis“, so BDK-Chef Lehmann, sei „die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Bischöfen untergraben worden“. Der dem Vernehmen nach von etlichen Oberhirten beantragte „K„-Entzug für den von ihnen als politisch zu linkslastig und zu wenig religiös kritisierten BDKJ fand in Fulda allerdings keine Mehrheit.

Die Führung der Jungkatholiken hatte „der Mehrheit der kirchlichen Hierarchie“ in dem inkriminierten Papier vorgeworfen, nur noch „die letzten Pfründe ihrer Einflußnahme zu sichern“ und „an den realen gesellschaftlichen und sozialen Problemlagen haarscharf vorbeizusehen und zu handeln“. Der BDKJ-Bundesvorstand konstatierte, daß vor allem in tagespolitischen Fragen das Bündnis zu den Unionsparteien und den sie tragenden Kreisen bei den Jungkatholiken längst „zerbrochen“ sei und angesichts der „gesellschaftlichen Skandale Veränderungen und Umkehr zwingend notwendig“ seien.

Angesichts dieser unüberbrückbar scheinenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Bischofskonferenz und BDKJ wollte Bischof Lehmann einen endgültigen Bruch der Amtskirche mit ihren Jungkatholiken nicht ausschließen: „Es gibt eine Grenze, die die Tätigkeit dieses Verbandes markiert.“

Mit „sofortiger Wirkung“ soll zunächst einmal die von den Bischöfen mit einem Jahreshaushalt von ca. einer Million Mark unterhaltene „Arbeitsstelle für Jugendseelsorge“ aus der Düsseldorfer BDKJ-Zentrale ausgegliedert werden, was den Jugendverband nach Ansicht seiner Funktionäre zukünftig in seinen Aktionsmöglichkeiten erheblich beschneidet und sein innerkirchliches Betätigungsfeld deutlich einengt.