: Barco will die ganze Welt mobilisieren
■ Kolumbiens Präsident fordert weltweite Aktion gegen Kokainmafia
New York (afp) - Kolumbiens Präsident Virgilio Barco hat in seiner Rede vor der UNO einen Sechs-Punkte-Plan zum weltweiten Kampf gegen die Drogenmafia vorgeschlagen. Zuerst sollten die Staaten erkennen, daß die Drogenmafia Terrorismus und Verbrechen fördert und damit die Demokratie in Lateinamerika gefährdet. Als zweites forderte Barco ein Vorgehen gegen den illegalen Handel mit chemischen Produkten wie Kerosen, Amoniak und Aceton, die zur Gewinnung von Kokain nötig sind. Ferner sollte der internationale Waffenhandel unterbunden werden, um die Drogenmafia ihrer Möglichkeit zu berauben, die Bevölkerung zu terrorisieren. Weiter forderte Barco ein internationales Vorgehen gegen die Geldwäsche der Drogengewinne sowie die Möglichkeit zur Konfiszierung aller Guthaben von Drogenhändlern. Als sechsten Punkt bat Barco um wirtschaftliche Unterstützung. Das Fehlen eines internationalen Kaffee-Abkommens habe Kolumbien in diesem Jahr mehr als 400 Millionen Dollar gekostet.
Während Barco in den USA weilte, setzte zu Hause die Drogenmafia ihren Terror fort: In Bogota explodierten am Wochenende acht Bomben, fünf davon vor Schulen. Die Polizei von Ecuador gab unterdessen die Festnahme von Evaristo Porras Ardilas bekannt, der als wichtiger Mann des Kartells von Medellin gehandelt wird. 18 Tonnen Kokain
beschlagnahmt
Los Angeles (ap/dpa/taz) - US-Polizisten beschlagnahmten am Freitag bei Los Angeles 18 Tonnen Kokain. Das sind etwa fünf Prozent der jährlichen Kokain-Weltproduktion. Es ist bei weitem die größte Menge, die Fahndern überhaupt je in die Hände fiel. Das Lager, in dem der Schnee im Wert von 13 Milliarden Mark (zu Crack verarbeitet hätte er sogar etwa 37 Milliarden Mark eingebracht) lag, war nur mit einem billigen Schloß gesichert, wie man es für fünf Dollar überall erstehen kann. In Pappkartons fanden die Polizisten zudem rund zehn Millionen Dollar. „Entweder fühlen sie sich schrecklich sicher, oder dieser Verlust bedeutet nicht viel für sie. Beides verschafft mir eine Gänsehaut“, sagte John Zienter von der US-Drogenbehörde DEA nach dem spektakulären Coup der Fahnder.
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