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In Dortmund gewinnen die Rechtsradikalen

Mehr als sechs Prozent für die „Republikaner“ in der SPD-Hochburg bei den Kommunalwahlen / „Gemeinsame Front“ aller Demokraten gegen die REPs angekündigt / Entsetzen im Dortmunder Rathaus / AntifaschistInnen demonstrieren  ■  Von Bettina Markmeyer

Dortmund (taz) - Ein deutlicher Ruck geht durch die Menge, die sich in der Bürgerhalle des neuen Dortmunder Rathauses versammelt hat, als die erste Hochrechnung des „Forsa„ -Instituts über die Bildschirme geht. Über 7 Prozent für die REPs rechnen die Wahlforscher aus, eine halbe Stunde, nachdem die Wahllokale geschlossen haben. Daß Dortmund von der SPD weiterregiert wird, ist den Leuten klar. Deshalb sind sie nicht gekommen. „Aber daß diese Erzreaktionäre auf Anhieb soviel kriegen, und das im roten Dortmund, nein, nein, nein“, ein Grauhaariger schüttelt den Kopf. Um halb sieben liegen die GenossInnen nach den Hochrechnungen bei über 50 Prozent, alles andere wäre in Dortmund eine Sensation. Die CDU bekommt bedeutungslose 24 Prozent, die Grünen halten ihre 10 Prozent. Die FDP hat keine Aussichten darauf, im Ratssaal Platz zu nehmen.

Um sieben Uhr ist klar: Die REPs sind im Dortmunder Stadtrat. 90 Prozent der Wahlbezirke sind ausgezählt, die REPs stabilisieren sich bei 6,5 Prozent. In den Bezirksvertretungen liegen die Rechtsradikalen dagegen nur bei durchschnittlich 3,5 Prozent. Das heißt, die Dortmunder REP-WählerInnen haben ihre Stimme gesplittet. Im Rat wollen sie die REPs, vor der eigenen Haustür, in den Bezirksvertretungen dagegen nicht. Über 2 Prozent hat die SPD gegenüber der Kommunalwahl 1984 verloren, die CDU über 5 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 62 Prozent, das entspricht der von 1984.

Dortmund liegt im Trend. Um 9 Prozent der WählerInnen haben in den nordrhein-westfälischen Großstädten den REPs ihre Stimme gegeben. Während vor den Mikrofonen des Dortmunder Lokalfernsehens Alexander Fischer, Bezirksvorsteher für die nördliche Innenstadt „eine gemeinsame Front aller Demokraten“ gegen die Rechten ankündigt, freut sich in der Bürgerhalle schon eine Gruppe stolzer REP-WählerInnen über das gute Ergebnis. Aus der Innenstadt sind AntifaschistInnen mit einem Protest-Schweigemarsch auf dem Weg zum Rathaus. „Zu lange SPD“, beginnen die ersten Schaulustigen mit der Wahlanalyse. „Sinnlose Geldausgaben wie das hier“, sagt einer und deutet auf den Schmuckmamor der Bürgerhalle, „aber immer noch kein Geld für Kindergärten. Und zu wenig für die kleinen Leute.“

Die REPs sind in Dortmund, wie auch in Düsseldorf und Gelsenkirchen in fast allen Wahlbezirken angetreten und hatten hier gute Chancen. Bei der Europawahl im Juni lag der Anteil der Rechtsparteien (NPD/DVU/REPs) in Dortmund insgesamt bei 5,9 Prozent, im Dortmunder Norden, der klassischen SPD-Hochburg gar bei 9,5 Prozent.

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