Kino-Premiere

■ Sturm im Wasserbad

Rossinis Pasticcio oder Die Geburt der Kochkunst aus dem Geist der Komposition, BRD '89.

Man hole von weit her eine Idee, walze sie aus und fülle sie weiträumig mit ein paar Appetithäppchen.

Pit Riethmüller (Regie) und Roland Zag (Buch) hatten diese Idee. Da gab es doch mal einen berühmten Komponisten, Gioachino Rossini, der kehrte höhepunktig der entsetzten Mitwelt und Tonkunst den Rücken zu und wandte sich gen Bauchkunst und Küche. Wandte er wirklich? Eine alles und den Film entscheidende Frage. Man dokumentiert realistisch -fiktiv. Okay. Entstanden ist aber eine „neuartige“ Mischung von Spiel-und Dokumentarteilchen, die eine synthetische Holzhammer-Synthese von Dichtung und Wahrheit eingeht.

In einer Blitzblank-Küche steht ein Journalist (Sebastian Baur). Kocht und bespricht seine Verlegerin. Geradezu durchglüht ist er von der Idee, daß Rossini seine kompositorische Kreativität mit kompositorischer Kochkunst kompensiert hat. Andersrum: „Welche Tonart bevorzugt ein Rinderfilet?“ Das weiß die Verlegerin auch nicht (Krystyna Janda), und jeder versteht, daß sie kein Buch daraus machen will. Weil er aber so überzeugend charmiert, darf er an ganz tolle Schauplätze fahren, BMW-Jetztzeitig. Und jetzt wird recherchiert, was das Zeug hält. Wer was weiß, kommt ins Bild: Riccardo Muti, Pavarotti, Rossini-Forscher und Küchenchefs, Rossini in Stein schweiget, abgesehen von seinen Musik-Einsprengseln.

Nachher sind wir so schlau wie vorher, nur ärgerlicher. clak

6.-8.10., 18 Uhr, im Atlantis