piwik no script img

U N V E R B R E M T Ungeliebte Mitbestimmung

■ Identitätsprobleme im Angestelltenkammer-Vorstand

Der Posten des Geschäftsführers der Angestelltenkammer ist einer der bestbezahlten unter bremischen Arbeitnehmer -Vertretern (Monatssalär bei 12.000 Mark). Wie die Neubesetzung dieser Position ausgemauschelt worden ist, hat die Gemüter der schlichten Kollegen erregt: Der Vorstand der Angestelltenkammer, alles sehr verdiente Gewerkschafter inklusive DGB-Chef, schrieb die Stelle nicht aus und wollte auch den Personalrat nicht beteiligen. Am 16.11.89 sollte der Postgewerkschafts-Chef Harald Schütz bei der „Vollversammlung“, einer Art Aufsichtsrat der Kammer, der einzige Kandidat sein. Es hagelte Proteste, es geht um die „Glaubwürdigkeit“: Gewerkschafter in „Arbeitgeber„-Funktion vergessen, wo sie herkommen.

Der Vorstand der Angestelltenkammer hat nun erneut getagt, Ergebnis: „Der Vorstand kommt nach eingehender, ausführlicher Diskussion zu der Auffassung, die geplante Vollversammlung am 16.11.1989 nicht durchzuführen. Zur Findung eines einvernehmlichen Verfahrens mit allen Beteiligten sind noch weitere Gespräche erforderlich“. Warum ist das so schwer, zu sagen: Die Stelle wird ausgeschrieben und der Personalrat beteiligt?

Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen