Geschäfte mit Pensionen

Das kreditpolitische Instrumentarium der Bundesbank  ■  Mit den WÄHRUNGSHÜTERN auf Du und Du

Wer zur Bundesbank geht, und ein Konto eröffnen will, wird gleich wieder nach Hause geschickt - sofern man nicht selbst eine Bank ist. Die Bundesbank ist nämlich keine Geschäftsbank im herkömmlichen Sinne, sondern die bundesdeutsche Noten- oder auch Zentralbank. Durch ihre ganz besondere Geschäftspolitik regelt sie, wieviel Geld im Lande umherzirkuliert, und vor allem zu welchem Zinsniveau sich Otto Normalverbraucher oder auch namhafte Konzerne mit Krediten eindecken können. Damit beeinflußt sie die Geschwindigkeit der Konjunkturlokomotive, nicht zuletzt aber auch den Wechselkurs der Mark, ist doch das Zinsniveau eines Landes maßgeblich dafür, wieviele In- und Ausländer hier oder andernorts ihre Gelder anlegen, und entsprechend D-Mark oder andere Währungen kaufen. An der Zinsschraube kann die Frankfurter Bundesbank, die nicht an Weisungen aus Bonn gebunden ist, auf verschiedene Arten drehen:

-Sie legt den Diskontsatz fest. Zu diesem Satz werden Kredite der Bundesbank an die Geschäftsbanken verzinst, für die die Banken „erstklassige“ (seriöse) Wechsel hinterlegen. Beim Kredit zum Lombard(zins)satz hinterlegen die Banken Wertpapiere aus ihrem Bestand. In der Regel geben die Banken diese Zinserhöhungen oder -senkungen an ihre Kunden weiter, wobei die Habenzinsen bei einer Erhöhung stets eher zögerlich folgen. Darüber hinaus stehen der Bundesbank noch weniger bekannte Hebel zur Verfügung. Durch die Höhe der Mindestreserven, regelt sie, wieviel Geld die einzelnen Banken zinslos bei ihr hinterlegen müssen, und somit nicht für andere Umtriebe verwenden können. Ursprünglich als Sicherheit für die Einleger bei Bankenpleiten gedacht, wird derzeit ihre Abschaffung diskutiert, da inzwischen andere Sicherungstöpfe eingerichtet wurden. Außerdem kauft und verkauft sie im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik selbst Wertpapiere, und bringt damit Geld unter die Leute oder nimmt es ihnen wieder weg. Die wahren Marktwirtschaftler wollen die Politik der Bundesbank hierauf beschränken, weil sie sich dabei so schön marktwirtschaftlich verhält, und keine Zinssätze per Verordnung erläßt. Die Wertpapierpensionsgeschäfte sind Teil dieser Politik: Zu einem bestimmten Zinssatz übernimmt sie für einen bestimmten Zeitraum Wertpapiere von Banken oder anderen Geschäftsleuten in Pension.

Ulli Kulke