Waschmittel aus dem Faß: o'zapft is‘

■ Delmenhorster Firma verkauft Waschmittel zum Nachfüllen / Pilotversuch war ein Erfolg

Am Anfang stand eine Hausgemeinschaft. Die war es leid, immer, wenn das Flüssigwaschmittel alle war, eine große zwei Liter Plastik-Flasche in den Müll zu werfen. Und wandte sich an die Firma Annen-Chemie in Delmenhorst mit der Bitte, ihnen doch

mal ein ganzes Faß Waschmittel zu liefern. Gute Idee, dachte sich die Firmenleitung und machte aus der privaten Nachfrage ein Werbekonzept für ihre Voll-, Bunt-und Feinwaschmittel.

Afix heißt der Stoff, mit dem Hemd, Hose und Handtuch wenn

schon nicht blüten-extra-son der-weiß, dann wenigstens sauber werden sollen. Afix, das sind Waschmittel, über die zum Beispiel das Umwelt-Magazin Öko-Test nur Gutes berichtet: In einem Test auf Umweltverträglichkeit bekommen die Seifenprodukte aus Delmenhorst durchweg Bestnoten und das heißt bei Waschmitteln: „Geringe Umweltbelastung.“

Vor sieben Jahren begann man in Delmenhorst mit der Herstellung möglichst umweltschonender Reinigungsmittel. Inzwischen sind 120 MitarbeiterInnen mit Produktion und Vertrieb der „afix-mild„-Reihe beschäftigt. Die grüne Waschmittel-Tonne dagegen gibt es erst seit sechs Wochen. Da wurde in zwei Märkten in Delmenhorst und einem in Ganderkesee das 120 Liter-Faß aufgestellt. Das Prinzip ist denkbar einfach. Beim ersten Einkauf muß die Kundin die Plastik-Flasche für eine Mark erwerben, bei künftigen Einkäufen ist „afix-mild“ entsprechend billiger. Die Resonanz, sagt Firmensprecher Werner Bothur, sei erfreulich gewesen. In einem Delmenhorster „Inkoop„-Supermarkt soll das Waschmittel aus dem Faß sogar den gleichen Marktanteil erobert haben, wie alle anderen Flüssigwaschmittel zusammen. Grund genug für „afix-mild“ jetzt auf den großen Markt zu drängen. In den nächsten Wochen, so hofft man bei Annen -Chemie wird sich die Tengelmann-Kette überzeugen lassen, die 120-Liter-Tonne zum Nachfüllen wenigstens in einigen ihrer zahlreichen Geschäfte aufzustellen.

Werbewirksame Schützenhilfe

haben die Delmenhorster Seifenmixer inzwischen von der „Aktionsgemeinschaft Nordsee e.V.“ erhalten. Der Verein hat ein eigenes Umweltgütezeichen auf den an Umweltgütezeichen reichen Umweltmarkt geworfen, ein grünes Herz. „Uns zuliebe

-umweltschonend“ steht drauf und soll an solche Produkte vergeben werden, die von vornherein keine Chance haben, den Blauen Engel“ des Bundesumweltamtes zu bekommen. Denn der bekannte Engel kommt für einige Produktgruppen grundsätzlich nicht infrage, zum Beispiel für Waschmittel.

Um sich auf dem Markt durchzusetzen muß Annen-Chemie neben dem Vertriebsnetz vor allem noch die Zapfanlage verbessern. Von den beiden Fässern, die am Donnerstag im „Inkoop„-Markt in Delmenhorst standen, war eines grade leer, bei dem anderen funktionierte der Zapfhahn nicht.

hbk