piwik no script img

K O M M E N T A R Hinter dem Lächeln

■ Über die volksnahe Demokratie nach Hollerland-Art

Wie Bilder doch täuschen können! Ganz freundschaftlich standen sie gestern zusammen, der BI-Aktivist Gerold Janssen, der Bausenator Konrad Kunick und Senatsdirektor Manfred Osthaus. Einige Dutzend Kinder sprangen herum, sie waren von ihren Eltern und von der Kinderschule Körnerwall mitgebracht worden. Ein Würstchen-Stand und ein Faß Bier hätten das Bild zum Volksfest abgerundet: Hier demonstrierten Bürgerinitiative und Senator lächelnd volksnahe Demokratie.

Aber die Bürgerinitiative hat harte Überzeugungsarbeit geleistet, um gegen die Bau-Interessen diesen Kompromiß durchzusetzen. Noch vor wenigen Wochen hatte der Bausenator ein Wohnungsbauprogramm vorgelegt, in dem fürs Hollerland 600 Wohneinheiten stehen. Da war der Verzicht auf ein Drittel Hektar Baufläche noch nicht eingeplant. Das Bauressort hat sich auch bis zuletzt dagegen gesperrt, die Restflächen sofort zum Naturschutzgebiet zu erklären. „Kunick ist überrollt worden“, sagt ein Behörden-Insider.

Nach den Politikern hat der listige Janssen gestern früh sogar noch den Handelskammer-Präses ins Feuchtgebiet geführt.

Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen