Das nächste Mal iß Sprotten

■ Betr.: "Wenn Welse weinen", taz vom 2.10.89

Betr.: „Wenn Welse weinen“, taz vom 2.10.89

Die Veranstaltung wurde gemacht, weil das Fisch Büro 1.500 Mark Miet- und Stromschulden hatte und die Mitglieder, die drei Jahre lang enthusiastisch, später ehrenamtlich organisiert und betrieben haben, dieses Geld möglichst nicht aus eigener Tasche bezahlen wollten. Deshalb Benefisch, und ich kann Dir verraten, daß wir mit diesem Abend diese Schulden fast beglichen haben.

Ich habe im Laufe des Abends tatsächlich auch wie Du gedacht, daß die beiden Reiseschreibmaschinen das einzige seien, die mit dem wirklichen Fisch Büro zu tun hatten. Jedenfalls haben weder das Ufo, das Space Beer, Interfischrecords noch Acid House Parties etwas mit dem Fisch Büro zu tun. Dies sind alles Privatunternehmen von Leuten, die darüber hinaus auch Fisch Büro Mitglieder waren.

Zum Schluß noch ein Witz exklusiv für Dich: Ein Blinder kommt ins Fisch Büro und sagt: „Hi Mädels“. Zu guter Letzt noch ein Tip: Das nächste Mal iß nach einem enttäuschten Abend Kieler Sprotten. Du wirst entzückt sein.

Almut Klotz, ehemalige Vorsitzende vom Fisch Bür

Na schön, Tine, Tine Wagnis, finden wir auch alle ganz toll, daß Du die Benefischparty ganz doof gefunden hast. Immer noch kein Grund allerdings, Deinen Schmähartikel mit falschen Behauptungen aufzupeppen: von regem Interesse kann nicht die Rede sein (der Laden war voll), Fischbüroschulden haben nichts mit Acid- und Interfishschulden zu tun, Martin & Ich haben die Musik sehr wohl gekannt, die sie frohgemut auf der Bühne reproduziert haben, ...es wird mir schon zu viel, deshalb: Alles andere erzähl‘ ich Dir am Samstag bei Z. auf der Party, da erwartet Dich dann noch ein ganz besonderer Genuß, hahaha.

Mah Teng

Hering, wem Hering gebührt. Deine Schilderung unserer Benefischbüroparty hat selbst den Hartgesottensten unserer Hai Society die Herzen gerührt. Allerdings haben wir dann erfahren, daß Du keinen Pfennig bezahlt hast, was unser Mitleid in tiefe Verachtung verwandelt hat. Wir verlangen von Dir, daß Du

a) richtigstellst, daß die Schulden des Fischbüros weder vom UFO oder Fischlabor noch Interfisch verursacht wurden, sondern einzig und allein durch Mietzahlungen und Stromrechnungen.

b) zur Kenntnis nimmst, daß die obengenannten Organisationen allenfalls Stiefkinder des Fischbüros sind, finanziell nie etwas miteinander zu tun hatten.

c) uns nie wieder mit einem Weglaufhaus verwechselst, wo die verwirrten Gemüter und die lustigen Trinker der Kulturschickeria die Wartezeit zum Rentenalter versüßt.

d) nie wieder unser Wohnzimmer betriitst, das Du so elitär den Horden vorenthalten wolltest.

„Wir sind wehrlos, aber nicht ehrlos“, hat der Genosse Otto Wels einmal zu Herrn Hitler gesagt. Wir sind ortlos, aber nicht wortlos. Und wir sind ziemlich enttäuscht über die falschen Freunde, denen es unbändige Freude zu bereiten scheint, einen Fischkadaver zu sezieren, um zu beweisen, daß er stinkt. Daß da eine Gruppe von Leuten sich drei Jahre den Allerwertesten aufgerissen hat, um ehrenamtlich und bar jeden Geldes ein alkoholisiertes Publikum zu unterhalten, das blöde im Wohnzimmer herumsitzt und glotzt und manchmal kotzt, ist Dir wohl egal. Wichtig ist ja nur, man kann später behaupten, wir hätten über die Jahre Geld gescheffelt, was im übrigen glatt gelogen ist. Letztlich, werte Frau Wagnis, war es Euer Dreck, der uns bewogen hat, das Fischbüro zu schließen. Wir waren es nämlich leid, dauernd den Unrat ganzer Idiotenhorden unentgeltlich zu entsorgen. Jetzt gehen wir in den Untergrund, nicht ohne unseren geschätzten Rezensenten noch einen beherzten Götz mit auf den weiteren Lebensweg zu geben.

Florian Schmidt, Ehemals Vierter Vorsitzende