„Absolut lächerlich“

■ Grafikerin des umstrittenen Plakats: „gelungen“

taz: Sie haben im letzten Jahr als Grafikerin das Theaterplakat „Die Liebe zu den drei Orangen“ gestaltet. Das haben jetzt Frauen in einer Bremer Kneipe von der Wand gerissen, weil sie es sexistisch fanden, und sie sind dafür vom Wirt angegriffen worden.

Petra Stender: Das ist absolut lächerlich. Warum ist die Darstellung von Frauenbeinen frauenfeindlich? Ich bin doch selber eine Frau.

Haben Sie den Vorwurf öfter zu hören bekommen?

Eigentlich nicht. Ich habe natürlich mit Reaktionen gerechnet, aber nichts kam.

Die Frauenbeine sind so willenlos verdreht von hinten dargestellt, mit Strapsen und Laufmaschen-Nahtstrümpfen, das provokante Cellophansäckchen mit den drei Orangen zwischen den Beinen...

Das sind Interpretationen von dem, der sie macht. Ich habe die Inszenierung von Fricsay interpretiert, und wenn die Damen die gesehen hätten, wüßten sie, wie alles entstanden ist. Ein Plakat soll Anreiz machen, aber nicht zuviel verraten. Das ist gelungen und richtig gewesen.

Der Wirt und die Männergäste haben sich enorm provoziert gefühlt.

Daß der Wirt nicht die Ruhe bewahrt hat, bestätigt die Mädels natürlich wieder. Leider. Sonst hätte man das als Witz nehmen können.

Die Accessoires sind schon das ganz klassische Repertoire...

Nahtstrümpfe trag ich auch. Das mach ich für mich selber, da mach ich mich nicht zum Objekt! Fragen: S.P